Lernzielkatalog statt Zeugnisnoten
50 Retzer TaferlklasslerInnen brachten Lernzielkatalog nach Hause.
RETZ (jm). Anstelle eines Zeugnisses brachten die 50 SchülerInnen der VS Retz, 1. Schulstufe, zum Schulschluss Lernzielkataloge nach Hause. VD Susanne Zlöbl hat mit ihrem Lehrerinnenteam heuer die alternative Leistungsbeurteilung in der 1. Schulstufe eingeführt. Für sie stehen dabei Transparenz und Kooperation mit dem Elternhaus an erster Stelle: „Durch die differenzierte Formulierung der Lernziele in allen Gegenständen lernen sich die SchülerInnen besser einzuschätzen und die Eltern erhalten ein differenzierteres Bild vom Leistungsstand, aber auch vom Verhalten ihres Kindes.“ In Mathematik gibt es nicht mehr eine Note, sondern es stehen zehn Feinziele im Katalog, beispielsweise: „Ich kann im Zahlenraum bis 30 sicher und ohne Hilfsmittel addieren mit Zehnerüberschreitung.“ Wenn ein Kind nun sehr gut addieren kann, aber beim Subtrahieren noch Probleme hat, wissen die Eltern, wo geübt werden muss.
Keine Vorlagen vorhanden
In den letzten Monaten hat die Direktorin mit den beiden Lehrerinnen der 1. Klassen, Melitta Schmid und Verena Kren, auf Basis des Volksschullehrplans die Lernziele in allen Gegenständen formuliert, denn Vorlagen gab es keine. „Wir haben auch Lernziele für das Sozial- und Arbeitsverhalten unserer SchülerInnen in den Katalog aufgenommen, weil darin das Leitbild unserer Schule definiert wird“, so Zlöbl. Mit acht Lernzielen wird etwa das Sozialverhalten beschrieben, eines davon lautet: „Ich kann mich entschuldigen und bin um Wiedergutmachung bemüht.“ Die Bewertung erfolgt so wie in allen Gegenständen mit einem der drei Smileys: Das kann ich schon. – Ich brauche noch Übung. – Das gelingt mir noch nicht.
Charakterbildung aufgewertet
Am Ende der Volksschule und am Ende der NMS hat man bekanntlich in den 1980er Jahren Verhaltensnote und Fleiß ersatzlos gestrichen. Umso mehr wird die Charakterbildung in der alternativen Leistungsbeurteilung durch Beschreibung des Sozial- und Arbeitsverhaltens aufgewertet: „Ich erledige Hausübungen gewissenhaft und vollständig“ oder „Ich kann mündliche und schriftliche Arbeitsaufträge richtig ausführen“. Da wird doch Wesentliches über einen jungen Menschen ausgesagt. Was mag wohl der Grund sein, dass die Schule gerade am Ende der Volksschule und am Ende der Pflichtschule auf derart entscheidende Aussagen verzichtet?
Zur Sache:
Einige Beispiele aus dem Lernzielkatalog der Grundstufe:
Deutsch: „Ich kann deutlich und in sinnvollen ganzen Sätzen sprechen“. „Ich kann sinnerfassend lesen“.
Sachunterricht: „Ich kann mir neue Inhalte merken und Wichtiges wiedergeben“.
Bildnerische Erziehung/Werken: „Ich kann sachgemäß mit Werkzeugen und Materialien umgehen“.
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