Skandal bei Umzug in Maissau
Das Landesamt für Verfassungsschutz prüft die Vorfälle beim Faschingsumzug in Maissau.
(jrh). Der 31. Faschingsumzug in Maissau sollte auch heuer wieder der Höhepunkt der Narrenzeit werden. Doch der „Schuss“ ging gewaltig nach hinten los. Unter den 33 sehr fantasievoll gestalteten Umzugswagen befand sich ein Wagen aus Wilhelmsdorf, gestaltet von Privatpersonen, der getarnt unter dem Namen „Maissau 2020“ islamdiffamierende Parolen und flüchtlingsfeindliche Darstellungen aufwies.
Die Teilnehmer, die den Wagen begleiteten, waren teilweise als IS-Kämpfer verkleidet, dazu erhängte Flüchtlinge und Parolen wie „Islam verleiht Flügel“ und „Köln ist eine Reise wert.... Partnerstadt Maissau“ sowie das Autokennzeichen „Asyl 88“ (Anm.: 88 gilt in Neonazikreisen als Kürzel für Heil Hitler). sorgten unter den rund 4.000 BesucherInnen des Umzuges für Entsetzen.
Dazu Bürgermeister Josef Klepp: „Diese Aktion war eine Privatinitiative einer Person aus Wilhelmsdorf. Dabei wurde deutlich übers Ziel hinausgeschossen, ein absolutes „No go“. Wir haben den Wagen leider erst in der 1. Runde des Umzuges gesehen und ihn sofort aus dem Zug herausgenommen. Bei rund 4.000 Gästen und 33 Gruppen kann man schon mal den Überblick verlieren, was aber keine Entschuldigung sein darf. Bei der Anmeldung des Wagens, die auf „Maissau 2020“ lautete, war so ein Vorfall nicht zu erahnen. Wir haben aber auf alle Fälle daraus gelernt und werden in Zukunft mehr Kontrolle im Vorfeld des Umzuges einbauen.“ Ein weiterer Umzug am Faschingsdienstag wurde abgesagt. Das Landesamt für Verfassungsschutz befasste sich mit dem Vorfall in Maissau. Die Ermittlungen sind abgeschlossen und ein Bericht wird an die Staatsanwaltschaft Korneuburg ergehen.
Die Bezirksblätter sprachen mit dem Ortsvorsteher und DEV-Obmann von Wilhelmsdorf, Willi Pfannhauser: „Der Wagen „Maissau 2020" war nicht vom DEV organisiert. Ein Gemeindebürger hat mit einigen Ortsfremden diesen Wagen gestaltet und bei uns angemeldet. Diesen Gemeindebürger als Neonazi hinzustellen, ist Schwachsinn. Natürlich hat er mit seinem Wagen deutlich Grenzen überschritten." Die Bezirksblätter baten den Mann, einem ca. 40-jährigen Landwirt, um eine Stellungnahme, die er aber ablehnte. Der Wagen „Maissau 2020“ blieb aber leider nicht der einzige Aufreger beim Maissauer Faschingsumzug. Ebenfalls ein Wagen aus Wilhelmdorf ging unter dem Namen „Fifty Shades of Wilhelmsdorf“ an den Start. Das Thema des Wagens war in Anlehnung an den US-Erotikfilm „Fifty Shades of Grey“ abgestimmt. Von den Dominas am Wagen wurden Kondome ins Publikum geworfen, was bei einigen Eltern Erklärungsnotstände bei ihren Kindern hervorrief.
„Also diese Kritik höre ich zum ersten Mal. Ein Faschingsumzug überzeichnet natürlich und die Grenzen zwischen Spaß und Peinlichkeiten sind manchmal sehr dünn.“ Auf die Frage ob es Zufall war, dass auch dieser Wagen aus Wilhelmdorf kam, meinte Klepp: „Die Wilhelmsdorfer sind sehr tüchtige Gemeindebürger und im DEV sehr aktiv. Manchmal würde ich mir aber wünschen, dass sie etwas mehr Nachdenken, wenn sie solche Aktionen planen, so der Bürgermeister abschließend.
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