Ein Spaziergang ist es nicht: Der Schritt weg von der Kippe
Arzt: "Der häufigste Rückfallsgrund ist eine Belohnungszigarette, weil man schon so lang nichts geraucht hat."
BEZIRK. Dann ist man genau dort, wo man vorher war. Warum ist der Ausstieg aus dieser Sucht so schwer? "Weil das Rauchen, von der Handlung des Rauch ausblasens, ein Ritual ist, das mit anderen Angewohnheiten wie Kaffeetrinken, am PC arbeiten, mit Freunden zusammen sitzen, so verbunden ist, dass es schwer vorstellbar ist, das eine aufzugeben, ohne das andere zu verlieren", sagt Dr. Herbert Baumer, FA für Lungenkrankheiten. "Die Verquickung mit Kaffee ist sehr häufig, das hängt sozusagen untrennbar zusammen. Natürlich ist das in Wirklichkeit ganz anders. Das wird, wenn man sich überlegt, mit dem Rauchen aufzuhören, sehr häufig nicht gesehen."
"Mein Haupttipp ist, es sich nicht so schwer zu machen. Je länger man darüber nachdenkt, umso größer wird das Problem. Es gibt gute wissenschaftliche Arbeiten, die nachweisen, dass Spontanaufhörer, die sagen 'weg damit', ohne Nachzudenken, ob heute ein günstiger Tag ist, wo doch das Wochenende bevorsteht, eine viel bessere Chance haben, als die, die schon eine Ewigkeit überlegt haben. Je länger man darüber nachdenkt und seine Fantasie spielen lässt, umso größer und unpackbarer wird dieses Vorhaben. Ich selbst habe um zwei Uhr in der Nacht zum Rauchen aufgehört, weil ich auf einem Festl beim Tanzen keine Luft gekriegt habe. Das war vor 18 Jahren. Ich hab in der Nationalmannschaft geraucht (Anm. der Red.: es war nicht wenig)", lacht er. "Was immer dazu gehört: Es muss der Wille da sein, sich das anzutun, weil ein Spaziergang ist es nicht. Wichtig ist zu wissen: Dieses unbedingte Verlangen rauchen zu müssen, dieses Fegefeuer, dauert nicht ein Leben lang, es ist nach wenigen Minuten vorbei."
Marco Stepan (25), Drucktechniker und SPÖ-Gemeinderat in Horn, will das Rauchen aufgeben. "Jeden Tag höre ich morgen damit auf", lächelt er aus Erfahrung. Er raucht etwas über eine Schachtel am Tag. Aber nicht im Auto, nicht in der Wohnung, nur am Balkon und "sonst überall". Seine Freundin ist Nichtraucherin. "Sie drängt nicht zum Aufhören, aber sie nutzt jede Gelegenheit, zu sagen, dass das stinkt", lacht er. Diesmal ist es aber fix: Am 29. Mai ist Schluss damit. Gründe gibt es viele. Der Gesundheitsaspekt z. B., weil er genetisch vorbelastet ist. "Ich habe es schon wegen vieler Gründe probiert, aber in erster Linie höre ich für mich auf." Gibt es konkrete Pläne, wie das Vorhaben diesmal gelingen soll?
"Das Rauchen ist eigentlich dumm, das ist eh klar. In der Früh, direkt nach dem Aufstehen, fehlt es mir vermutlich am meisten." Da geht er auch im Winter direkt auf den Balkon.
"Ich glaube, eines der wichtigsten Dinge ist, in den ersten drei Tagen keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Auf jeden Fall wird es mehr körperliche Betätigung jeglicher Art geben", schmunzelt er.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.