Flüchtlingsbetreuung in den NÖ Unterkünften schafft neue Arbeitsplätze

Der Bedarf an Experten für die Flüchtlingsbetreuung hat in Niederösterreich die Nachfrage nach qualifizierten Sozialpädagogen und Sozialarbeitern stark steigen lassen. Martin Gantner, Pressesprecher der Caritas der Erzdiözese Wien, gibt auf Anfrage dem NÖ Wirtschaftspressedienst folgende Zahlen im Zusammenhang mit der Betreuung von Asylwerbern in Niederösterreich bekannt: „Im Jahr 2015 sind bei der Caritas 77 Personen allein in Niederösterreich für die Betreuung von Flüchtlingen eingestellt worden, davon 73 Betreuer als fixe Teammitglieder in den aktuell acht Einrichtungen in Niederösterreich, weitere vier Personen als mobiles Team zur Betreuung von dezentralen Quartieren. Für das heurige Jahr stehen aus derzeitiger Sicht drei Einrichtungen kurz vor der Eröffnung, weitere sind bereits in Planung“. Je nach Entwicklung der Situation sei mit der Anstellung von mindestens 30 weiteren Betreuern zu rechnen, so Gantner.

Bei den neu angestellten Personen handle es sich überwiegend um Betreuer, die als Pädagogen, Sozialarbeiter oder ähnlich qualifiziert sind. Darüber hinaus wurden vereinzelt auch Reinigungskräfte, Kochpersonal, Haustechniker, Deutschlehrer und Assistenten in der Administration angestellt. Auf die Frage, ob es einen Mangel an Betreuungspersonen gibt, erklärt Gantner: „An Bewerbern mangelt es nicht, jedoch besteht durchaus eine Knappheit an ausreichend qualifizierten Personen. Insbesondere für die Betreuungsarbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) werden pädagogische Fachqualifikationen oder eine aus der Sozialarbeit vorausgesetzt.“

Die größte Mitarbeiterzahl in der Betreuung von Asylwerbern hat die Caritas in Maria Enzersdorf, Eggenburg, Breitenfurt, Horn und Guntramsdorf. Derzeit sei das Aufgabenfeld Flüchtlingsbetreuung sehr gefragt, vermutlich aufgrund der enormen Präsenz des Themas in den Medien. Andere Caritas-Teilbereiche, die ebenfalls Betreuungsstellen zu besetzen haben, beispielsweise für „Obdach und Wohnen“, spürten deshalb im letzten Halbjahr einen Rückgang an Bewerbungen. „Die arbeitsuchenden Sozialarbeiter und Pädagogen im Jahr 2015 hatten eine klare Präferenz für die Flüchtlingsthematik“, teilt Gantner mit.

Auch der Diakonie Flüchtlingsdienst hat im letzten Jahr in Niederösterreich seine Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt, gibt Diakonie Österreich-Pressesprecherin Roberta Rastl-Kircher bekannt. Im Jänner 2015 sind in Niederösterreich 102 Mitarbeiter für die Betreuung von Asylwerbern angestellt gewesen, im Dezember waren es 207 Personen. Im heurigen Jahr rechnet man mit einer weiteren Zunahme. Rund die Hälfte der Mitarbeiter agiert von St. Pölten aus, teilweise in mobiler Betreuung, wo auch die meisten neuen Stellen geschaffen worden sind. Andere große Diakonie-Standorte sind Mödling, Hirtenberg und Traiskirchen.

Auch Rastl-Kircher bestätigt, dass es in Niederösterreich einen Mangel an qualifizierten Sozialarbeitern gibt. Aufgrund des derzeitigen Entwicklungsstandes im Flüchtlingswesen sei qualifiziertes Personal mittlerweile schwer zu finden, zumal auch andere NGOs solche Mitarbeiter suchen. Dazu käme noch die spezielle Situation im ländlichen Raum, wo es immer schwierig sei, Personal zu finden. Die teils abgeschieden gelegenen Unterkünfte bedeuten lange Anfahrtswege, was ebenfalls die Personalsuche erschwere, so Rastl-Kircher.

Claudia Frank, Leiterin der Flüchtlingsbetreuung beim Samariterbund Niederösterreich in Pottendorf und Ternitz berichtet auf Anfrage, dass im Jahr 2015 beim Samariterbund NÖ insgesamt 19 Personen eingestellt wurden, wobei die meisten als Flüchtlingsbetreuer an den Standorten Pottendorf und Ternitz beschäftigt sind. Seit Jahresbeginn sind an diesen Standorten zwei neue Betreuer eingestellt worden, und drei Anstellungen werden aufgrund wachsender Unterbringungszahlen in den nächsten Wochen zustande kommen. Die damit erreichte Betreueranzahl entspräche den vorgegebenen Auflagen, so Frank.

Außerdem erreichen den Samariterbund derzeit immer wieder ausreichend Bewerbungen von Personen mit unterschiedlichsten Ausbildungen oder absolvierten Studien: Psychologen, Lehrer, Berufe aus dem Gesundheitswesen, aber auch Personen, die aufgrund ihrer Fremdsprachenkenntnisse (vor allem Farsi und Arabisch) und/oder Migrationshintergrund bereits Erfahrung in der Flüchtlingsbetreuung haben. „Bewerbungen von Sozialpädagogen und Sozialarbeitern sind aber auch bei uns in der Minderzahl“, so Frank. (gdi)

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.