„Der Weg des Körpers“ - Seminar in Klagenfurt mit Fr. Dr. Roberta Rio

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Dr. Roberta Rio, promovierte Historikerin, Tänzerin und Buchautorin gestaltet am Samstag den 12. Dezember in Klagenfurt ein Tagesseminar zum Thema

„Der Weg des Körpers“

Für den Samstag, 12. Dezember 2015 hat Tanja Fronz Roberta Rio in Klagenfurt eingeladen. Als Historikerin, Tänzerin und Buchautorin hält sie Seminare und ist Gastdozentin an verschiedenen Universitäten Europas. Wir freuen uns, dass sie sich bereit erklärt hat, hier in Klagenfurt ein Tagesseminar durchzuführen.

Das folgende Interview von Tanja Fronz mit der Referentin Roberta Rio gibt einen kurzen Einblick in den bevorstehenden Anlass.

TF: Roberta, der Titel „Der Weg des Körpers“ lässt viel Raum für Interpretationen und Vermutungen. Für welchen Inhalt steht dieser Titel? Um was geht es an diesem Seminar?

RR: Zurzeit erleben wir eine epochale Veränderung. Allen ist bewusst, dass „es so nicht weitergehen kann“. Um die Herausforderungen dieser Epoche zu meistern ist es wichtig, dass wir uns auf einige Fähigkeiten rückbesinnen, die wir als menschliche Rasse vergessen oder schlichtweg verloren haben. Als Historikerin fühle ich mich in eine Rekonstruktion der wahren Geschichte der Menschheit eingebunden. Die Trennung zwischen Körper und Geist/Vernunft, die wir in der heutigen Zeit erleben, und die Idee, dass der Geist dem Körper überlegen ist, führen uns auf einen trügerischen und wenig menschlichen Weg.

An diesem Seminar geht es um die wahre Geschichte der Menschheit und um die Rückbesinnung des zentralen Stellenwerts des Körpers mit einem reinen und sakralen Gebrauch der Sexualität.

TF: Printmedien, Werbung und Internet sind voll von sexualisierten Inhalten. Du benutzest den Begriff „sakraler Sex“. Wie kommst du auf diesen Begriff?

RR: Durch Konferenzen, Kurse und Seminare welche ich in verschiedenen europäischen Staaten gehalten habe - und immer wieder halte - ist mir bewusst geworden, dass wir uns – was die Sexualität betrifft - von Tabus, Denkschemata, Vorurteilen, Irrglauben und falschen Gewohnheiten befreien müssen, die in den letzten tausend Jahren westlicher Geschichte dem Körper und der Sexualität ihren Wert genommen haben. Dies fand auf zwei entgegengesetzten Ebenen statt: einerseits über den Versuch des Versteckens, Verschweigens, der Geringschätzung oder des Auferlegens von Verboten. Andererseits wurde – und wird – die Sexualität in unausgewogenem Masse zur Schau gestellt bzw. praktiziert. In der Vergangenheit hingegen war man sich ihres fundamentalen Stellenwerts im Leben des Menschen sehr wohl bewusst und in vielen kulturellen und religiösen Kontexten wurde sie als heilig angesehen, fähig, die materielle mit der spirituellen Dimension in Einklang zu bringen.

TF: Die Gesellschaft strebt nach Fortschritt. Wie rechtfertigst du, dass wir uns – was die Sexualität betrifft – auf frühere Zeiten rückbesinnen sollen? Wie stellst du dir das vor?

RR: Die Vergangenheit zeigt uns, dass im paläolithischen bzw. neolithischen Zeitalter unsere Vorfahren in Europa und rund um dem Mittelmeerraum die Sexualität auf spontane und natürliche Weise lebten. Sie war etwas Sakrales, da sie sowohl die physische wie auch die energetische Ebene des Lebens unterstützte. Die historische Sichtweise eröffnet uns Perspektiven auf eine ganz neue Welt die wir im Bewusstsein, dass das Wissen der Antike uns nur dann von Nutzen sein kann, wenn es an die Bedürfnisse unserer Zeit angepasst wird, verwenden sollten.

TF: Wen möchtest du mit dieser Veranstaltung erreichen? Welches ist dein Zielpublikum?

RR: All diejenigen, die auf intuitive Weise die Möglichkeit wahrgenommen haben, dass mittels der Sexualität eine spirituelle Dimension erreicht werden kann.

All jene welche spüren, dass die Sexualität ein wichtiger Aspekt ihres Lebens ist und das Gefühl haben, dass sie ihre Kenntnisse in diesem Bereich weiter vertiefen möchten.

TF: Du als Historikerin hast dich ausführlich mit der Geschichte der Sexualität befasst. Was ist die Besonderheit in der Forschung auf diesem Gebiet?

RR: Sexualität unter historischen Gesichtspunkten zu erforschen ist sehr komplex. Die Sexualität spielt sich auf einer privaten und einer öffentlichen Ebene ab. Aufgrund dieser Unterteilung spiegelt das erforschbare, sich manifestierende soziale Phänomen nicht unbedingt das private Phänomen wieder. Wie wir wissen, gehört die Sexualität zu den stark tabuisierten Themen, über die man oft auch im engsten Freundeskreis nicht offen spricht. Dies bringt mit sich, dass die private Ebene der Sexualität nur schwer erforscht werden kann. Angesichts dieses Informationsdefizits drängt sich die Hypothese auf, die soziale Ebene lediglich als Spitze des Eisbergs zu sehen: Die soziale Ebene ist ein kleiner erfahrbarer Ausschnitt einer im Verborgenen liegenden Realität, welche vielleicht wenig oder gar nichts mit dem Sichtbaren zu tun hat.

Demzufolge existiert eine Geschichte, welche als offiziell bezeichnet und somit weitergegeben wird. Parallel dazu gibt es jedoch eine nicht-offizielle Geschichte. Die offizielle Geschichte resultiert aus einer Auswahl, welche unter anderem durch ein Streben nach Macht bedingt wird. Man wählt einen Tatbestand statt eines anderen und spricht diesem eine absolute Gültigkeit zu. Man trifft diese Wahl, als ob zu diesem Zeitpunkt lediglich dieser einzige Tatbestand existiert hätte. Neben dem gewählten Tatbestand existieren jedoch nicht minder wichtige Ereignisse. Dies macht die Forschung auf diesem heiklen Gebiet so komplex und spannend.

TF: Wenn dich jemand fragen würde, warum man dieses Seminar nicht verpassen sollte, was würdest du dann antworten?

RR: Weil ihm/ihr die Gelegenheit entgehen würde, neue Kenntnisse zu erwerben, sowie Möglichkeiten des Wachstums, der Weiterentwicklung und der Wiederkehr zu einem ausgeglichenen, spontanen und natürlichen Gebrauch der sexuellen Energie zu nutzen. Die Sexualität ist nicht etwas Triebhaftes sondern viel mehr.

Roberta Rio, ich freue mich auf das bevorstehende Seminar mit dir und danke dir ganz herzlich für dieses Interview.
Das Seminar findet am 12.12.2015 in Klagenfurt statt. Anmeldung ist erforderlich. Mehr Infos und Anmeldung unter: info@riobeyondborders.org / www.robertario.org

VIDEO: https://www.youtube.com/watch?v=DBvz1VO5gJg&list=PL2XV9Mm_-GktD3DwndMJh-0oaLKr_99Ik&index=2

BUCHTIPP: http://shop1.bautz.de/buecher/kunst/23633/roberta-rio-ars-erotica-oder-scientia-sexualis-eine-interdisziplinaere-herangehensweise-aus-de

Wann: 12.12.2015 ganztags Wo: Waldorfschule, 9020 auf Karte anzeigen
Dr. Roberta Rio - Foto Joachim Krenn
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