Klosterneuburger werfen nichts weg

KLOSTERNEUBURG: (meg) Wir alle kennen das: Unsere Augen sind größer als der Magen, mit dem Inhalt unseres Kühlschranks könnten wir problemlos eine Kompanie versorgen und am Ende werfen wir alles, was sich dem "Ablaufdatum" auch nur nähert, sicherheitshalber weg. In jedem NÖ Haushalt wandern Lebensmittel im Wert von 300 Euro in den Müll. Jahr für Jahr. Die BEZIRKSBLÄTTER zeigen, dass es auch anders geht.
Eva Pichler führt einen vier Personen Haushalt. Auf die Problematik, daß unnötigerweise Lebensmittel wegeworfen werden antwortet sie: "Das wird bei mir nicht gemacht. Ich gehe aber dafür öfters einkaufen. Die Angebote, wo man drei Packungen zum Preis von zwei bekommt, nehme ich auch nicht, da sie in der Regel überbleiben. Ich schmeiße nur marinierte Salate und nicht gegessene Jausenbrote der Kinder weg. Brot bekommen die Schafe von Maria Kafka. Heute zum Beispiel koche ich Eierschwammerl mit Semmelknödel und Knödel, die übrig bleiben, werden eingefroren. Obst muss innerhalb von zwei bis drei Tagen gegessen werden. Entweder ich mache daraus noch einen Obstsalat oder ich bringe etwas meiner Nachbarin. Joghurt habe ich auch schon abgelaufen gegessen."

Viele Lebensmittel werden weggeschmissen, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen oder die Ware verdorben ist. Oft landen Lebensmittel aber unnötigerweise in der Mülltonne. Viele Lebensmittel können auch noch nach der Frist verzehrt werden. Wenn die Ware mit einem Verbrauchsdatum versehen ist, handelt es sich um leicht verderbliche Ware. Hiervon sollte man die Finger lassen.

Spar Altbrot wird einmal pro Woche an Fixkraft geliefert.Der österreichische Futtermittelproduzent verarbeitet es zu hochwertigem Tierfutter.
Großmärkte in Klosterneuburg spenden Produkte an Sozialmärkte.
Sind Produkte nicht mehr verkäuflich, aber noch genießbar, dürfen sie vom Sozialmarkt Soma abgeholt werden. Marktamtsleiterstellvertreter Karl Korinek erzählt, dass Soma Kunden einen Somapaß brauchen und das Einkommen Euro 900 nicht übersteigen darf. Die Ware ist tatsächlich um zwei Drittel günstiger. Brot sogar noch billiger. Die Abholzeiten der Lebensmittel aus den Großmärkten richten sich nach der Öffnungszeit von Soma. Diese sind Dienstag, Donnerstag und Samstag und gewährleistet somit immer frische Ware.

Die Klosterneuburgerin Selma Fasching aus Kierling unterstützt dieses System, indem sie immer wieder Kleidung und Kinderspielwaren von zu Hause bringt.
Auf die Frage, ob sie viele Lebensmittel wegschmeißen muss, antwortet sie mit einem Kopfschütteln. Das es tagtäglich schwierig ist, gibt sie zu. Ribiseln werden zu einem Kuchen verarbeitet oder sie bringt es ihrer Mutter bzw. nimmt es in die Arbeit mit und teilt es mit ihren Kolleginnen.

Samstagdürfen dann Tierhalter die übriggebliebenen Lebensmittel vom Soma abholen. Ortsvorsteher und Bauer Fanta freut sich wöchentlich über ca. 60 kg Altbrot.
Ingeborg Konradt borgt sich von April bis September bei Herrn Fanta Schafe aus, die auf ihrem Grund das Gras fressen sollen. Zusätzlich fährt sie einmal wöchentlich zum Bauer um dort wieder Somabrot für ihre Schafe zu holen.

Zur Sache:
In einem gut verschlossenen Behälter kann man Lebensmittel länger aufbewahren.
Für Einpersonenhaushalte kann es sehr praktisch sein, einmal mehr zu kochen als gebraucht wird und Reste portionsweise im Kühlschrank zu lagern oder einzufrieren.
Beeren sind nur begrenzt haltbar. Sie müssen rasch verarbeitet, eingefroren oder konserviert werden. Eier können durcherhitzt und wenn die Schale unbeschädigt ist, zwei Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum verzehrt werden. Manch Obst- und Gemüsesorten verströmen Ethylen, welchen wieder andere Sorten zum raschen Reifen bringt. Deshalb gilt bei der Lagerung ein Vermischungsgebot. Getrocknete oder eingemachte Lebensmittel haben eine sehr lange Haltbarkeit.