Öffis ins Gewerbegebiet fehlen
Gewerbegebiete Stetten und Tresdorf boomen – hin kommt man jedoch nur mit dem Auto.
Die Industrie- und Gewerbegebiete am Nordabschnitt der Wiener Außenring-Schnellstraße S1 erfreuen sich steigender Beliebtheit. Derzeit haben sich im Tresdorfer Gebiet 32 und in Stetten 12 Firmen angesiedelt, dazu kommt demnächst in Stetten die Firma Umdasch mit rund 70 Beschäftigten.
Als erheblicher Mangel gilt jedoch die fehlende Anbindung des Areals an das öffentliche Verkehrsnetz. Unternehmer und Mitarbeiter im Industriegebiet sind sich einig: „Es müsste dringend eine Busverbindung mit Haltestelle eingerichtet werden. Derzeit ist es nicht möglich, dass Kunden oder Mitarbeiter ohne Auto zu uns kommen oder ohne Fahrzeug fort kommen“, erklärt Hermann Stöckl, Chef der Motorrad-Firma RBO in Tresdorf.
Gefährliche Wege
Die schlechte Erreichbarkeit erlebt Marco Sachslehner tagtäglich am eigenen Leib. Der 16jährige Lehrling kann nur in der Früh mit dem Bus über den Autobahn-Kreisverkehr zur Haltestelle im Industriegebiet fahren. Für die Rückfahrt muss er zu Fuß den stark befahrenen Kreisverkehr queren, weil die nächste Haltestelle jenseits der Schnellstraße beim Baumarkt der Firma Fetter ist.
Es fehlt aber nicht nur an der besseren Anbindung an den öffentlichen Verkehr, sondern auch an Fußgänger-Übergängen und Radwegen. Und Korneuburger, die im Industriegebiet arbeiten, haben keine Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz mit dem Fahrrad zu erreichen.
Leobendorfs Bürgermeisterin Magdalena Batoha will handeln: „Es ist diesbezüglich noch kein Anliegen an mich herangetragen worden. Ich bin aber interessiert und werde mich mit den Betroffenen und Gemeindevertretern in Verbindung setzen, um nach Lösungen zu suchen.“ Stettens Bürgermeister Thomas Seifert ist der gleichen Meinung: „Es macht nur Sinn, wenn man gemeinsam Lösungen erarbeitet. Erste Gespräche gab es bereits.“
ISTmobil als Zwischenlösung
Dem Korneuburger Bürgermeister Christian Gepp sind die Probleme zwar bekannt, doch betreffen sie primär Tresdorf und Stetten. Er hält es für möglich, dass sich hier das vor kurzem installierte ISTmobil bewähren könne.
Die zuständigen Korneuburger Stadträtin Elisabeth Kerschbaum weist zudem darauf hin, dass heuer der Linienbus-Verkehr neu ausgeschrieben wird. Ihr Vorschlag: „Kurzfristig gäbe es vielleicht eine Lösung mit dem ISTmobil. Längerfristig wäre jedoch eine Verbindung mit dem Linienbus sinnvoller. Wir müssten uns rechtzeitig zusammensetzen und die Finanzierung mit den Betrieben und Gemeinden besprechen.“
Wirtschaft "einklinken"
Christian Moser, Vize-Präsident der NÖ Wirtschaftskammer, will sich als Vertreter der Wirtschaft „einklinken“, um bei der Lösungssuche zu helfen. „Es ist aber auch logisch, dass bei jungen Gewerbegebieten am Stadtrand noch nicht alles optimal läuft. Es wird sich mit der Zeit sicher alles einspielen.“
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