Tornado in Kirchberg am Wagram
Ein seltenes Naturschauspiel gab es am Wochenende im Tullnerfeld zu beobachten. Ein Augenzeugenbericht mit Video.
Samstag, 20. Juni 2015. Ich bin mit meinem Auto af der S5 von Tulln kommend in Richtung Krems unterwegs. Kurz nach Tulln plötzlich starker Regen. Ein Wolkenbruch, wie man ihn bei uns selten erlebt, die Autos müssen die Geschwindigkeit stark reduzieren. Mit Tempo 50 fahren wir durch eine "Wasserwand". Kurz vor 16.45 Uhr reißt der Regenschleier plötzlich ab. Etwa einen Kilometer vor dem Auto baut sich eine Säule auf. Zuerst herrscht noch Unsicherheit, dann ist aber bald klar: Es ist ein Wirbelsturm. Ein Schlauch aus rotierendem Nebel reicht aus der mächtigen Wolke bis fast an den Boden, dreht sich, windet sich. Mal reicht die Säule scheinbar bis an die Oberfläche, dann zieht sie sich wieder zurück. Meteorologen sprechen von einer Trichterwolke, sie entsteht durch Aufwinde mächtiger Wolkenzellen. Wenn der Schlauch Bodenkontakt hat, spricht man von einem Tornado. (In der Begeisterung verwechsle ich das Datum, im Video spreche ich vom 19. 6. , es war aber bereits der 20. 6.) Ich fahre auf der S5 weiter Richtung Krems, bei der Abfahrt Kirchberg am Wagram "überhole" ich den Sturm. Er wirbelt wenige hundert Meter an unserer rechten Fahrzeugseite vorbei. Kurz danach verliere ich den Sturm aus dem Blickfeld.
Wagram-Tornado wird in internationale Datenbank aufgenommen
Tornado-Experte Alois Holzer: „ Tatsächlich ist es wahrscheinlich, dass die rotierende Luftsäule Bodenkontakt hatte, und es sich somit um einen „Tornado“ handelt (da der sichtbar auskondensierte Bereich bis nahe an den Boden reicht – speziell zu Beginn der Videosequenz). Wir werden ihn daher demnächst auch in unsere Europäische Unwetterdatenbank ESWD als Tornado aufnehmen."
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