Aufstehen gegen Angst und Hass in St. Aegyd
Die Schüler der Neuen Mittelschule und die Literatin Elfriede Awadalla mahnen bei der KZ-Gedenkfeier in St. Aegyd zu mehr Respekt im Miteinander.
ST. AEGYD. „In St. Aegyd gab es eines der vielen Außenlager von Mauthausen. Ein solches Lager ist aus Stein gebaut. Aber es ist auch – und zwar zuerst, vor dem ersten Stein – aus Gedanken, Vorurteilen und Hass gebaut", begann El Awadalla ihre Rede auf der diesjährigen Gedenkfeier für die Opfer des KZ-Außenlagers St. Aegyd im Kulturstadel.
Ähnliche Parolen wie früher
Damit schlug Awadalla einen Bogen aus der NS-Zeit bis ins Heute, wo sich Kriegsflüchtlinge wieder mit ähnlichen Vorurteilen und Hassparolen konfrontiert sehen, wie damals Juden, Roma und Sinti oder Menschen mit anderer politischer Gesinnung.
"Engagiert euch gegen Vorurteile"
Awadalla sprach ganz direkt die Jugendlichen der NMS St. Aegyd an und bat sie darum, sich weiterhin zu engagieren und gegen Vorurteile anzukämpfen. "Manche wollen Angst und Hass verbreiten und dagegen sollten wir aufstehen. Immer und überall. Es ist nicht schwer wenn man erst einmal damit angefangen hat," so Awadalla.
St. Ägyder Gedanken sind frei
Die Schüler präsentierten den mit Unterstützung ihrer Lehrerin Waltraud Zöchling gedrehten Kurzfilm "Warum?", der sich dem Thema Vorurteile gegen Minderheiten widmet. Berührend war auch die Peformance des Schulchors unter der Leitung von Willi Stehr, der etwa das seit 1780 zeitlos aktuelle Volkslied "die Gedanken sind frei" zum Besten gab.
Neue Gedenktafel präsentiert
Im Rahmen des Schweigemarsches zum KZ-Friedhof wurde der Opfer der Zwangsarbeit im KZ St. Aegyd gedacht und eine neue Gedenktafel mit aktualisierter Inschrift der Öffentlichkeit präsentiert. Schließlich stellten die zahlreichen Besucher auf der Gedenkstätte Kerzen ab, außerdem wurden 46 rote Rosen zu Ehren der 46 namentlich bekannten Todesopfer niedergelegt.
Stimme Elfriede Awadalla: „Ich bin mittlerweile mit Flüchtlingen aus dem Irak, aus Syrien und auf Afghanistan befreundet, habe gelernt, dass sie nur an der Oberfläche anders sind. Denn in Wirklichkeit, wenn wir genauer hinschauen, wollen alle Menschen dasselbe. In Frieden leben, genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, respektiert und vielleicht sogar geliebt werden.“
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