Strahlende Gefahr an unseren Grenzen
Vor 30 Jahren verstrahlte Tschernobyl auch unsere Region. Inzwischen rückten AKWs an die Landesgrenze.
BEZIRK LILIENFELD. Am 26. April 1986 ereignete sich die Nuklearkatastrophe in Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat in der Ukraine. Bei der Simulation eines Stromausfalls kam es infolge eines Leistungsanstiegs zur Explosion des Reaktors Nummer 4. Etwa 600.000 Menschen wurden starker Strahlenbelastung ausgesetzt. 170.000 Einwohner wurden evakuiert, davon können mehr als 100.000 nach wie vor nicht zurück.
Die Zeit nach Tschernobyl
Auch die Lilienfelder haben großteils noch sehr frische Erinnerungen an den April 1986. "Mein Sohn war damals erst zwei Jahre alt. Die Sowjetunion verhinderte tagelang, dass wichtige Informationen nach Europa kommen, während unsere Kinder im verstrahlten Sand am Spielplatz spielten", erzählt Karoline Schiller. Auch die Lilienfelder Schwammerlsuche musste Steinpilz & Co aufgrund hoher Strahlungswerte schweren Herzens einstellen.
Gefahr "vor der Haustür"
„Die Luftlinie zwischen St. Pölten und Tschernobyl beträgt gut 1.000 Kilometer. 1986 wurde nach dem Supergau in Niederösterreich auch eine erhöhte Strahlenbelastung gemessen. St. Pölten liegt 100 Kilometer von Dukovany entfernt. Die Nachbarstaaten Tschechien, Slowakei und Ungarn verfolgen Ausbaupläne, obwohl Atomkraft nicht rentabel ist“, untermauert Landesrat Stephan Pernkopf die Gefahr „vor der Haustür“. Eine Fläche von 218.000 km² wurde radioaktiv belastet, das entspricht elf Mal der Fläche von Niederösterreich, dessen Boden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde. Lilienfeld und die Landeshauptstadt St. Pölten befinden sich im Umkreis von nur etwa 150 Kilometer zum nächstgelegenen Atomkraftwerk.
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