Fünf "Heilige Pforten" in der Diözese Linz
Am Marienfeiertag im Dezember hat Papst Franziskus das Heilige Jahr der Barmherzigkeit in Rom eröffnet. Auch in Oberösterreich wurden am 3. Adventsonntag in fünf Kirchen „Pforten der Barmherzigkeit“ feierlich geöffnet und durchschritten.
Heilige Pforten und ihr Symbolgehalt
Die Heilige Pforte ist ein zentrales Element in einem Heiligen Jahr. Die Öffnung der Heiligen Pforte ist seit 1499 verbürgt. Dahinter steht eine theologische Aussage: Das Durchschreiten der Heiligen Pforte symbolisiert den Übergang von der Schuld zur Gnade. Die Öffnung der Heiligen Pforte soll deutlich machen, dass den Gläubigen in diesem Jahr ein besonderer Weg für ihr Seelenheil offensteht. Das Eintreten in eine Patriarchalbasilika in Rom durch die Heilige Pforte bedeutet den Zugang zu Christus, der gesagt hat: „Ich bin die Tür. Wenn einer durch mich hineingeht, wird er Heil erfahren; er wird hineingehen und herausgehen und Weide finden.″ (Johannes 10,9) Mit dem Durchschreiten wird ein Übergang symbolisiert, der den Menschen wieder näher zu Christus führen soll. Deshalb ist das Durchschreiten auch mit Gebet und Versöhnung verbunden – der Mensch vertraut sich der liebenden Barmherzigkeit Gottes an.
Erstmals Heilige Pforten außerhalb von Rom
Eine ständige Heilige Pforte haben neben dem Petersdom auch die anderen drei großen päpstlichen Basiliken in Rom: die Lateran-Basilika, Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore. Erstmals in der Kirchengeschichte werden gemäß dem Wunsch von Papst Franziskus im nunmehrigen Heiligen Jahr auch weltweit in vielen Diözesen in Domkirchen, Wallfahrtsorten und Pfarren „Pforten der Barmherzigkeit“ geöffnet, bei deren Durchschreiten Gläubige einen „Jubiläumsablass“ erlangen können. In Oberösterreich gibt es eine solche Pforte nun im Linzer Mariendom sowie in den Wallfahrtsorten Berg bei Rohrbach, Maria Schmolln, Maria Puchheim und Adlwang. Die fünf Pforten laden während des Heiligen Jahres zum Besuch ein – bei speziellen Veranstaltungen, im Rahmen einer Wallfahrt oder als persönliche Einkehr.
„Pfortenkirche“ in Linz
Im Linzer Mariendom eröffnete Diözesanbischof Ludwig Schwarz am 13. Dezember beim Gottesdienst die „Pforte der Barmherzigkeit“. Ein zweieinhalb Meter hoher Bogen im hinteren Eingangsbereich bildet im Mariendom die Heilige Pforte. Diese besteht aus alten Gotteslob-Liederbüchern, die der Designer Sepp Pfeiffer aus Meggenhofen anfertigte. Vom Torbogen ist es nur ein Schritt zum Weihwasserbecken, wo die Gläubigen zur Tauferneuerung eingeladen werden. „Die Taufe ist der erste Schritt der Barmherzigkeit Gottes“, so Dompfarrer Maximilian Strasser. Ein roter Teppich führt weiter bis zur ersten Säule des Kirchenschiffs, wo ein Beichtstuhl steht. Der Dompfarrer erklärt: „Barmherzigkeit braucht Vergebung und Aufarbeitung von Schuld.“ Ein massives Holzkreuz vor dem Mittelgang beschließt den Weg.
Am Beginn des Gottesdienstes am 3. Adventsonntag verlas Bischof Schwarz beim Domeingang in der Baumbachstraße die Päpstliche Bulle zum Außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit. Danach durchschritt der Bischof mit dem Evangeliar die „Pforte der Barmherzigkeit“. Es folgte das Taufgedächtnis beim Kreuz. In seiner Predigt betonte Bischof Schwarz, das Jahr der Barmherzigkeit lade dazu ein, „diese unsere Welt in Ordnung zu bringen, Versöhnung zu suchen, Frieden zu stiften und Brücken zu bauen“. Papst Franziskus spreche von einer „Revolution der Barmherzigkeit und Zärtlichkeit“, auf die Christen ihre Augen und Herzen einstellen müssten: Es brauche ein offenes Herz für ausgegrenzte, kranke, behinderte und arme Menschen. Bischof Schwarz rief weiters dazu auf, persönliche Schuld zu bereinigen. „Unbewältigte Schuld ist gefährliches Dynamit, ist eine andauernde Unordnung in unserem Leben. Gehen wir aufeinander zu, verzeihen wir, beginnen wir neu!“
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