"Die Rolle des Todes muss man leben!"
Nach vier Jahren wird heuer das Totentanzspiel in Metnitz aufgeführt. 70 Prozent aller Karten sind schon weg.
METNITZ. Anton Engl-Wurzer hat eine besondere Beziehung zum Totentanz. Die mittelalterlichen Fresken sind nicht nur das Wahrzeichen der Gemeinde, der er als Bürgermeister vorsteht. Er übernimmt seit 26 Jahren auch die Rolle des Todes, wenn das Metnitzer Totentanzspiel über die Bühne geht. Kein Wunder, dass man das auch in seinem Büro sieht: Direkt gegenüber seines Schreibtisches hängt ein großflächiges Gemälde von Ruth Hanko, auf der der Tod zum Tanz aufspielt - und während die nichtsahnenden Lebenden auf der Friedhofsmauer tanzen, erwachen die Toten unter ihnen zum Leben.
"Der Totentanz hat nichts mit einem gewöhnlichen Laienschauspiel zu tun. Ich merke das selbst - die Rolle des Todes muss man leben!", sagt Engl-Wurzer. Was makaber klingt, beschreibt er so: "Ich bin als Jäger ständig mit dem Tod konfrontiert. Und ich bin auch schon in einem Alter, in dem ich den Tod von Mitmenschen hautnah mitbekommen habe. Dabei habe ich gemerkt: Der Tod ist nicht unbedingt unser Feindbild. Vielmehr gehört er zur Verantwortung des Lebens dazu."
Das ist auch etwas, das das Totentanzspiel - in Anlehnung an die Totentanzfresken - aussagt: Der Tod macht keinen Unterschied zwischen alt und jung, arm und reich. Jeder muss einmal mit ihm gehen: Vom Bettler bis zum König, von der Jungfrau bis zum Bischof.
Die Faszination des Totentanzes lockt nicht nur Besucher aus der näheren Umgebung an, erklärt Vinzenz Ebner, der Organisator des Totentanzspieles: "Die Aufführung findet alle vier Jahre statt - und wir sind immer ausgebucht. Die Leute kommen aus ganz Österreich und sogar aus den Nachbarländern", so Ebner.
Auch heuer sollte man sich beeilen, wenn man eine Karte möchte: 70 Prozent aller Tickets sind schon weg. Ebner: "Dass wir schon zweieinhalb Monate vor der Aufführung so viele Reservierungen haben, bestätigt, was ich immer sage: Der Metnitzer Totentanz ist für Kärnten das, was der Jedermann für Salzburg ist."
Lange Geschichte
Das Metnitzer Totentanzspiel ist einzigartig in Europa: Er wird im Vier Jahres-Rhythmus aufgeführt - und zwar immer noch in der Originalversion, die auf Gedichten und Liedern aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen.
Die Aufführungen des Metnitzer Totentanzes wurden im Jahr 1957 wieder ins Leben gerufen. Was mit 150 Zuschauern auf Bierbänken begann, hat sich heute zu einem wahren Besuchermagneten entwickelt: Jede der vier Vorstellungen wird von 450 Zuschauern verfolgt, die Aufführungen sind meist schon lange vor den Terminen ausverkauft.
Aufführungstermine
25. und 26. Juli, 1. und 2 August
Karten
Alle Infos und Karten gibt's auf www.metnitz.at/totentanz
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.