Wieder zu sich finden

„Pssst“. Das 16. Buch von Rudi Weiß ist leise und sparsam an Worten. 707 Wörter auf 128 Seiten. „Ich habe sie gezählt“, sagt Rudi Weiß, der seit 27 Jahren seine „Weiß-heiten“ in Bücher fasst und in Summe bereits 25.000 Stück verkauft hat. Sein jüngstes Werk hat Entschleunigung zum Thema. Weniger Stress, weniger Tempo, mehr Achtsamkeit. Weiß, der die Lyrik und da vor allem den Haiku liebt, hat sich diesmal an keine fixe Form gehalten. Für die – sehr bewusst gesetzten – 707 Wörter verwendet er freie Rhythmen und Stabreime. „Aber es fließt nicht, das ist harte Arbeit“, sagt Rudi Weiß, der wöchentlich zwei Stunden fix fürs Schreiben reserviert.
„Pssst“ ist sehr wagemutig aufgebaut. Ein Bild, ein sogenanntes Echo von einem Bild und ein dazugehöriger sparsamer Text. Die Fotos stammen alle von Rudi Weiß, für die er in der Region ebenso bekannt ist wie für seine Bücher. Doch diesmal ist es nicht allein das Weinviertel, das das Buch illustriert. Auch Motive aus Holland, Venedig, Mailand sind darin zu finden. „Zuerst gab es die Texte, dann habe ich mir passende Fotos dazu gesucht“, erläutert Rudi Weiß die Entstehung des kunstvollen Werks und merkt an: „Vorher wusste ich nicht, wozu ich das Foto hatte.“ Nur wenige Fotos hat er extra zum Text angefertigt.
1.500 Stück werden vom 16. Weiß-Buch aufgelegt; Präsentation ist am 18. Oktober um 19 Uhr in der Pfarrkirche von Paasdorf, mit Landesrat Karl Wilfing, Propst Maximilian Fürnsinn, Musik und einer Lesung, natürlich vom Autor selbst.
Und wie kam es zum Titel? „Titelmachen ist ein Ritual. Ich gehe zwei Stunden spazieren und denke über den Titel nach. Doch diesmal habe ich ihn schon nach 300 Metern gehabt“, lacht Rudi Weiß. Den Spaziergang hat er natürlich fortgesetzt. Denn wo lässt es sich besser sinnieren und zur Ruhe kommen als in der Natur?
„pssst. rand – stunden – gebete“. Rudi Weiß, Wiener Dom-Verlag, 128 Seiten, 19,90 Euro.