Zwischen Himmel und Erde
Älteste Maltechnik der Welt
Der griechische Ikonenmaler Loukas Seroglou entführte das Gumpoldskirchner Publikum in eine fremde Welt. Am Mittwoch, 28. März 2012 lud die Marktgemeinde Gumpoldskirchen ins Bergerhaus, Schrannenplatz 5, Gumpoldskirchen, ein, wo der Künstler mit seiner Gattin Irene eine Vielzahl von Ikonen ausstellte.
Vizebürgermeisterin Kristina Binder eröffnete die Ikonenausstellung und bestellte die besten Grüße der Marktgemeinde Gumpoldskirchen.
Loukas Seroglou referierte über Ikonenmalerei und brachte dem interessierten Publikum diese Kunstrichtung näher.
Die beiden Künstler zeigen bis 9. April 2012 während der Ausstellungszeiten ihre Werke. Die Ausstellung ist geöffnet Mittwoch bis Samstag von 14:00 bis 20:00 Uhr und Sonntag von 11:00 bis 20:00 Uhr.
Loukas SEROGLOU kam als Stipendiat aus Athen nach Wien, wo er Restauration, Graphik und Architektur studierte. Während seiner 23 jährigen Architekturtätigkeit hielt er Vorträge über Philosophie, Metaphysik und Parapsychologie. Für diesen Zweck unternahm er zahlreiche Reisen in die abgelegenen Klöster des Himalajas und des Berges Athos. Er verfasste philosophische Abhandlungen, Gedichte und Balladen. All dies fand Ausdruck in einem Zyklus großformatiger Ölgemälde die er, auf Grund der Thematik, als „Philosophischer Mystizismus“ bezeichnet. In Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger (dem er bis zu dessen Tod in tiefer Freundschaft verbunden war und der ein Gemälde von ihm besaß) fand er einen eifrigen, tiefdenkenden Gesprächspartner. Die zahlreichen Begegnungen mit Mystikern und Asketen auf dem Hl. Berg Athos und das Vertiefen in die christliche Metaphysik, war der Grund für seine Beschäftigung mit der Ikonenmalerei. Seit 1993 zahlreiche Ausstellungen, Vorträge und Seminare im Deutschsprachigen Raum. Zu den größeren Aufträgen zählt die Ausgestaltung der Altarwand in der amerikanischen Militärkirche in Kaiserslautern/ Deutschland.
Irene SEROGLOU- POLYCHRONIOU wurde in Athen geboren und studierte Klavier. Nach kurzem Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität von Luxemburg, beschloss sie nach Wien zu gehen um bei ihrem Mann die Kunst der Ikonenmalerei zu lernen –während sie als Musikerin tätig war. Sehr bald jedoch entwickelte sie ihren eigenen Stil, indem sie der byzantinischen Ikonen die Ornamentrahmung und die klassische Pinselstrichgravur dazugab. In den letzten Jahren arbeitet sie auch intensiv im Bereich des Miniaturformats, unter Verwendung der byzantinischen und italienischen Buchmalerei und des Glas- Tiefrahmens. Dadurch gibt sie der Ikone, neben dem spirituell- religiösen Charakter, ihren Platz in der Kunst, als wertvolle künstlerische Kostbarkeit.
ÜBER DIE IKONE
Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert, zur Zeit des Hellenismus, erlebten die griechischen Totenporträts in Ägypten und besonders in Alexandrien ihren Höhepunkt. Plinius berichtet uns, dass Maler, wie Polygnotos, Apollodoros und Panasios, für ihren Realismus Weltruhm genossen. Die Lebendigkeit dieser Porträts, allgemein bekannt als „Totenporträts von Fayum“ ist so unheimlich, dass André Malraux folgendes darüber schreibt: „Diese Totenporträts machen den Eindruck, als brenne in ihnen die Lampe des ewigen Lebens, es ist als wäre in ihnen das Leben gefangen, als bewegen sie sich zwischen Leben und Tod. In diesen Porträts ist die Seele gefangen. “Das Portrait sollte die Erinnerung und die Liebe zum Verstorbenen lebendig erhalten, womit die Hinterbliebenen Hilfe und Fürbitte aus dem Jenseits erhofften.
Mit der Verbreitung des Christentums wurde dieser Brauch von der Kirche übernommen, allerdings nur auf Christus und die Heiligen beschränkt, denn nur die Heiligen können durch ihr tugendhaftes Leben zwischen Gott und den Menschen vermitteln. Für den einfachen Menschen ist die Ikone Fürbitte in seinen Alltagsnöten und für den ernsten Gläubigen Schlüssel zu der tieferen theologischen, mystischen und spirituellen Vertiefung. Für den Mystiker, schließlich, ist die Ikone das Fahrzeug, womit er in die höheren spirituellen Welten fahren kann, um sich mit Gott zu vereinigen. Die besondere Malweise, wie: Lineare Pinselführung, Fehlen des Schattens, Abstrahierung des Naturalismus, verkehrte Perspektive und das Fehlen der Emotionalität soll die Ikone von der profanen Kunst abheben.
L. Seroglou
Beigefügtes Foto von Alfred Peischl ©
Namensnennung bei Veröffentlichung erbeten!
AP2_2221: Irene Seroglou, Kulturkoordinator Horst Biegler, Loukas Seroglou, Vizebürgermeisterin Kristina Binder und GR Helga Dworan vor Ikonen des Künstlerehepaars.
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