FORCED ENTERTAINMENT (GB) Real Magic
Österreichische Erstaufführung
„Und man ist dazu da, daß man's ertragt.
Und, in dem »Wie« da liegt der ganze Unterschied“
(Marschallin in Hugo von Hofmannsthal’s Der Rosenkavalier)
BESSER SCHEITERN — Real Magic, das neueste Stück der Pioniere der europäischen performativen Künste Forced Entertainment ist eine Beckett’sche Mentalmagie-Show, Sitcom und Ratequiz in Einem. Auf einem grünen Filzteppich zu Applaus- und Lachkonserven spielen Claire Marshall, Richard Lowdon und Jerry Killick ein auswegloses Endspiel der hedonistischen Spaßgesellschaft. Dabei variieren, verändern und verzerren sie immer dieselbe Szene, die gleichen Worte, die gleichen falschen Antworten, wenn es darum geht aus dem Nichts einen Begriff zu erraten. Selbst wenn dieser unter die Nase gehalten wird. Es folgen virtuose Tschechow-Szenen des Weltschmerzes auf rasante Clown-Nummern im Geiste von Laurel und Hardy. Das Banale wird zum Abstrusen bis es im irrwitzigen Wahnsinn mündet.
„Wer A sagt, der muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.“, behauptet Bertolt Brecht. Forced Entertainment machen das Gegenteil und tappen immer wieder in ihre eigenen Fallen, fast märtyrerhaft kippen sie in denselben Loop und demaskieren so menschliche Verhaltensmuster und gesellschaftliche Regeln, während das imaginäre Publikum kaltblütig johlt, das anwesende mitlacht und -leidet.
Doch in der Ausweglosigkeit dieser Gameshow-Illusion verbleiben Momente der Hoffnung, der Glaube an das Individuum, dessen Handlungsmacht und der Sehnsucht nach Veränderung.
Absurd scheint die Frage: Wer lacht als Letztes? Wissen tut es keiner. »Wie«, erst recht nicht.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.