Erinnern und Gedenken - Gedenkzeremonie am Kriegsgefangenenfriedhof in Frauenkirchen
FRAUENKIRCHEN (doho). Ein wenig bekanntes Kapitel aus den Tagen des Ersten Weltkrieges wurde am Wochenende in Frauenkirchen näher beleuchtet. Bereits im September 1914 wurde zwischen Frauenkirchen (Boldogasszony) und Podersdorf ein Gefangenenlager errichtet, in dem italienische Offiziere, Russen, Montenegriner und Serben gefangen waren. Nicht alle der Inhaftierten waren dabei Soldaten. Auch viele Zivilisten, auch Frauen und Kinder, befanden sich darunter. Bald herrschten im Lager aufgrund der Platzverhältnisse katastrophale hygienische Zustände. Im folgenden Winter starben 4000 der 12.000 Inhaftierten an Flecktyphus. Zu Hochzeiten befanden sich rund 30.000 Personen im Lager.
Geschichtsaufarbeitung
"Es war uns ein Anliegen diesen Teil der Geschichte Frauenkirchens aufzuarbeiten.", so Dr. Herbert Brettl, der auch ein Buch über das Kriegsgefangenenlager geschrieben hat.
Zu einer Gedenkfeier an Allerheiligen kamen deshalb hohe Persönlichkeiten der serbischen Geistlichkeit sowie Pfarrerin Ingrid Tschank und Franziskaner Pater Thomas Lackner. Von Seiten der Politik nahmen Landeshauptmann Hans Niessl, Bürgermeister Josef Ziniel, Rudi Strommer und Vertreter des Bundesheeres teil. Nach einem ökumenischen Gottesdienst lasen Schüler der Neuen Mittelschule Frauenkirchen Briefe von Inhaftierten des Lagers vor ehe Kränze zum Gedenken der Verstorbenen vor dem "Serbenkreuz" niedergelegt wurden.
Zuletzt wurde unter großem Interesse aller Anwesenden eine viersprachig verfasste Gedenk- und Erläuterungstafel enthüllt, die über die Geschichte des Lagers informiert.
Die Präsentation von Dr. Herbert Brettls Buch über das Kriegsgefangenenlager fand am 2. November um 15 Uhr im Rathaus Frauenkirchen statt!
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