"Bei uns lässt es sich einfach gut wohnen"
Das Burgenland hat weiter mit Abwanderung zu kämpfen. Der Bezirk Oberpullendorf verlor 162 Einwohner.
BEZIRK (EP). Während viele Gemeinden zwischen 2002 und 2015 sinkende Einwohnerzahlen hinnehmen müssen, leben im Bezirksvorort Oberpullendorf immerhin 349 Menschen mehr.
Für Bürgermeister Rudolf Geißler ein Indiz dafür, dass die Stadt einfach lebenswert ist. Das war nicht immer so, noch vor einigen Jahren hatte auch Oberpullendorf mit Abwanderung zu kämpfen. "Nachdem wir in den 70er, 80er und 90er Jahren ein beständiges Wachstum hatten, stagnierten die Einwohnerzahlen vor sieben, acht Jahren plötzlich." Die Gemeinde musste überlegen, wie sie das Wohnen in der Stadt wieder attraktivieren konnte. "Wir setzten und setzen auf offensiven Wohnungsbau mit diversen Wohnbauträgern. Ergänzt wird das Ganze durch Reihenhausangebote und letztendlich der wichtigsten Maßnahme: der Erschließung des Schlossberges als leistbares Siedlungsgebiet." Man habe für jede Bevölkerungsgruppe das richtige Wohnangebot geschaffen und auch das Rundumangebot in der Stadt stimme. "Es gibt genug Arbeitsplätze, eine umfangreiche Kinderbetreuung mit Krippe und eine gute medizinische Versorgung." Oberpullendorf hatte sich 2012 zum Ziel gesetzt, einwohnerstärkste Gemeinde des Mittelburgenlandes zu werden. "Das haben wir nicht ganz geschafft – Deutschkreutz hat noch um zwei Einwohner mehr." Die Rotweingemeinde hat allerdings im Gegensatz zu Oberpullendorf seit 2002 um 82 Einwohner weniger.
Verloren hat auch die Großgemeinde Mannersdorf, sie verzeichnet 110 Einwohner weniger als 2002. Bürgermeister Johann Schedl: "Es liegt vor allem daran, dass sich viele Pendler wegen des Parkpickerls in Wien hauptmelden. Diese fehlen uns natürlich in der Statistik. Wir versuchen mit günstigen Hausplätzen, Wohnungsbau und Kinderbetreuung entgegenzusteuern und junge Familien zu halten." Auch die fehlenden Arbeitsplätze in der Gemeinde seien ein Manko. "Für uns ist es schon ein Erfolg, wenn wir nicht weniger werden." Auch Großwarasdorf und Frankenau müssen sinkende Einwohnerzahlen hinnehmen. "Das tut natürlich weh, aber wir versuchen entgegenzusteuern. Zur Zeit entstehen gemeindeeigene Wohnungen und wir bieten günstige Hausplätze", so Bürgermeister Anton Blazovich. Sein Großwarasdorfer Parteikollege, Rudolf Berlakovich, schlägt in die gleiche Kerbe. "Wir haben ein tolles Bildungsangebot, Nachmittagsbetreuung für alle Altersgruppen und bauen Wohnungen. Aber: Wenn Arbeitsplätze fehlen, müssen die jungen, meist top ausgebildeten Leute weggehen." Gut lachen hat hingegen Kaisersdorfs Bürgermeister Erwin Muschitz, in der 631 Einwohner zählenden Gemeinde leben heute um 105 Personen mehr als noch 2002. "Bei uns fühlen sich die Menschen einfach wohl, es gibt ein aktives Vereinsleben und ein umfangreiches Wohnungs- und Kinderbetreuungsangebot."
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