Die Geschichte der Mariahilfer Linienkapelle in Hütteldorf
In der Linzerstraße 457 ist noch das alte Linienamt zu finden.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite vertsteckt sich hinter Gebüsch und Bäumen die Linienkapelle.
Vor mehr als 100 Jahren, am 1.1.1892 wurde anlässlich der Stadterweiterung eine neue Stadtgrenze festgelegt. Die damalige Stadtgrenze im Bereich des heutigen 14. Bezirks verlief entlang der Katastralgrenze zwischen Hütteldorf und Hadersdorf beziehungsweise Auhof und bildete so auch bis 1938 die Grenze zwischen den Siedlungen Wolfersberg und Bierhäuslberg. Der Weg „An der Grenze" ist heute noch eine Erinnerung an die einstmals hier verlaufende Stadt-, Landes-, Gemeinde-, Pfarr- und Siedlungsgrenze.
Entlang dieser neuen Stadtgrenze wurden bei allen Wiener Einfahrtsstraßen, so auch an der K.u.k. Poststraße nach Linz, sogenannte Linienämter zur Einhebung der Verzehrungssteuer eingerichtet. Gegenüber dem Linienamtsgebäude, heute Linzerstraße 457, wurde 1897 am Fuß des Bierhäuslberges eine Kapelle als Ersatz für die bei der Erweiterung Wiens gefallene Mariahilfer Linienkapelle am Gürtel errichtet. Der Bau dieser Kapelle, nach den Plänen des k.k. Baurathes Franz R. v. Neumann von den Baumeistern Josef Kopf und Franz Gayer ausgeführt, wurde erst durch den von A. M. Beschorner gegründeten Liniencapellen Bauverein ermöglicht. Zwei Gedenktafeln an der Kapelle mit einer langen Liste von Unterstützern und Sponsoren bezeugen, dass der Bau ausschließlich aus Spenden finanziert wurde. Die neue Mariahilfer Linienkapelle sowie das Gelände unterhalb, das als prachtvoller Park mit artesischem Brunnen und riesigen Blumenornamenten ausgestaltet war, wurden von den diensthabenden Finanzwachebeamten betreut und liebevoll gepflegt. Heute ist dieses Gelände derart verwildert, sodass die Kapelle nur sehr schwer zu finden ist.
Text : Gerhard Trübswasser
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