Baureportage Schusterhäusl: Wertvolle Substanz blieb unangetastet

10Bilder

FLACHAU (ms). Der Hauptgrund für die Erweiterung des 400 Jahre alten Steakhaus' Schusterhäusl in Flachau war die Verbesserung der Arbeitssituation für die Mitarbeiter. Die Sanitäranlagen mussten dringend erneuert werden, ebenso sollte ein barrierefreier Zugang gewährleistet werden. Auch wenn es stets ein erstaunliches Erlebnis war, sich aus der winzig-kleinen Küche des historischen, kleinen Häuschens, vom Küchenteam mit kulinarischen Hochgenüssen verwöhnen zu lassen, so war eine Modernisierung nun mehr als notwendig geworden. Für die Realisierung dieses eher heiklen Projekts hat sich Familie Harml Unterstützung vom Büro LP architektur aus Altenmarkt geholt. Architekt Tom Lechner ist bekannt für sein Geschick bei der Bewahrung von historischen Kostbarkeiten. "Oberstes Ziel der Erweiterung war es, die Substanz dieses 'Schatzes' zur Gänze zu erhalten", waren sich Harml und Lechner von Beginn an einig.

Respekt zur Substanz
"Das Schusterhäusl hat besondere Qualität in seiner Typologie: Es ist freistehend und direkt an der Straße situiert, kombiniert mit dem legeren Garten und dem hohen Baum", weiß der Architekt. "Mit jeder Art einer architektonischen Veränderung läuft man Gefahr, diesen Charme des Maßstäblichen und des Ausdrucks zu zerstören", spricht er aus Erfahrung. Der einzige Eingriff in das historische Gebäude war eine Treppe, die den Weg von der Küche in das Obergeschoss nun verkürzt.

Anbau und kein Umbau
Die Entscheidung fiel auf einen Nebenbaukörper, der im Abstand mit einer Zäsur hinter das Schusterhäusl gesetzt wurde. Und damit sich das alte Haus keinesfalls über das neue Gebäude definiert, wurde auf Trend-Elemente wie Altholz oder Naturstein verzichtet. "Wir haben uns für eine Sichtbeton-Fassade entschieden, um so einen Materialkontrast zum Blockbau beim Schusterhäusl zu erzeugen", sagt Lechner. In die Schalung wurden naturbelassene Holzpfosten eingelegt und nach dem Trocknen wieder entfernt. Durch diese Technik entstand quasi das Gegenstück zum Alten, das Negativ des Holzes im Neuen. Bei genauerer Betrachtung kann man feststellen, dass sich kleine Teile der Holzschalung in der Fassade verewigt haben.

Stimmig von unten bis oben
In den neuen, großzügigen Baukörper wurde eine top-moderne Küche integriert, die den höchsten Ansprüchen gerecht wird. Große, freundliche Fenster sorgen für viel Tageslicht und eine neue Küchen-Lüftungsanlage sowie Be- und Entlüftungsanlage des gesamten Schusterhäusls wurde adaptiert. Neben dem Personenlift in den Keller wurden im Untergeschoss die Toilettenanlagen, ein großzügiges Kühlhaus und der Technikraum untergebracht. Gearbeitet wurde mit Materialien wie Beton, Metall, sägeraue Weißtanne an den Innenwänden und Türen sowie ein geschliffener Terrazzoboden, der früher in alten Häusern typisch war. Für die Waschtische im Sanitärbereich wurde Marmor ausgewählt. Sie fügen sich perfekt in das gesamte Gebäude ein. In nur zehn Wochen wurde das gesamte Projekt realisiert. "An Spitzentagen waren bis zu 40 Handwerker gleichzeitig in dem kleinen Häuschen beschäftigt", schmunzelt Theresia Harml. "Ein großes Kompliment gilt der Arbeit aller Beteiligter aus regionalen Unternehmen, die in diesen zehn Wochen stets ihr Bestes gegeben haben", lobt sie äußerst zufrieden. Inzwischen ist der Umbau abgeschlossen und in der neuen Küche, wird wie gewohnt, auf höchsten Niveau gekocht. Nach der ersten Handwerker-Party, letzten Donnerstag, sind nun die alten und traditionellen Türen wieder für all jene Besucher geöffnet, die sich auf eine kulinarische Reise in einem etwa 400 Jahre alten Haus einzulassen wagen.

Bisher war das Steakhaus Schusterhäusl an die Öffnungszeiten des nahegelegenen Sporthotels Tauernhof der Familie Harml gekoppelt. "Das Schusterhaus hatte nur einen kleinen Erdkeller, der über eine schmale Treppe erreichbar war. Dort lagerten die Bierfässer. Genau daneben befand sich die Spüle und auch die Desserts wurden dort angerichtet", erklärt Theresia Harml. Der Platz zum Kochen war für das Personal beinahe unzumutbar, vieles musste aus dem Tauernhof hergetragen werden und trotzdem verließen die hochwertigsten Speisen den winzigen Arbeitsplatz. Mit den großen Kühlhäusern und dem neuen Keller hat sich nun alles verändert und das Steakhaus Schusterhäusl ist sozusagen autonom geworden.

Der Personenaufzug, der in der Haus integriert worden ist, dient nicht nur dem Transport von Getränken aus dem Kühlhaus nach oben. "Wichtig war uns, dass wir das Haus bei diesem Umbau auch behindertengerecht gestalten. Jeder soll die Möglichkeit haben, in diesen besonderen Wänden ein saftig, zartes Steak zu genießen", sagt Hans Harml, der Sohn der Gastronomin Theresia Harml.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.