Grenzüberschreitende Zusammenarbeit seit 20 Jahren

Radfahren im Europareservat Unterer Inn | Foto: Tourismusverband s'Innviertel
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  • Radfahren im Europareservat Unterer Inn
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BEZIRK. Der Verein Inn-Salzach-Euregio wurde mit dem EU-Beitritt vor 20 Jahren gegründet, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Region Innviertel-Hausruck und Bayern zu fördern. Unterstützt durch Fördermittel der Europäischen Union wurde schon damals eine regionale Anlauf- und Beratungsstelle für grenzüberschreitende Anliegen und die Entwicklung von gemeinsamen Projekten in Braunau eingerichtet. „Die Euregio hat mit ihren derzeit 137 Mitgliedsgemeinden von Anfang an wertvolle Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Innviertel-Hausruck gesetzt und den grenzüberschreitenden Austausch mit unseren bayerischen Nachbarn unterstützt“, erklärt Bürgermeister Albert Ortig, Vorsitzender der Inn-Salzach-Euregio. „Heute können wir sagen, dass die Euregio die Kooperationskultur wesentlich geprägt hat und eine Fülle von grenzüberschreitenden, aber auch regionalen Projekten entstanden sind. Attraktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Prosperität unserer gemeinsamen Region konnten wesentlich gestärkt werden“, so Ortig weiter.

Highlights grenzüberschreitender Projekte

Zu den Highlights der grenzüberschreitenden Projekte im innviertlerisch-bayerischen Grenzraum gehört zweifelsohne der Mariensteg über den Inn zwischen Wernstein und Neuburg am Inn. Das grandiose Bauwerk, das architektonisch internationale Anerkennung bekommen hat, ist Ausdruck der Verbundenheit zwischen den Gemeinden und der Entschlossenheit der Gemeindeverantwortlichen, den Inn nicht als trennende Grenze sondern als verbindendes Element zu sehen. Zwei weitere Übergänge über den Inn, beim Kraftwerk Ingling und beim Kraftwerk Frauenstein, tragen heute zu einem grenzenlosen Radfahrvergnügen im Europareservat Unterer Inn bei. Auch der Ausbau und die thematische Weiterentwicklung des Donauradweges sowie des Römerradweges hat wesentliche touristische Impulse für die Regionen beiderseits der Flüsse gebracht.
Die Landesausstellungen 2004 in Passau-Aspach-Schärding-Reichersberg und 2012 in Braunau-Mattighofen-Burghausen ermöglichten den Ausstellungsorten umfangreiche Restaurierungsarbeiten und vor allem große mediale Aufmerksamkeit sowohl in Österreich als auch in Bayern. Dank der engen grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Bürger der Gemeinden Mining und Ering entstand 2012 nicht nur ein idyllischer Schlösserweg, sondern auch eine weitläufige Naturbühne, auf der das Historienspiel „Der Pfeifenmacher“ alle zwei Jahre von bayerischen und innviertlerischen Laienschauspielern spektakulär in Szene gesetzt wird. Spektakulär sind auch die Lichtspiele Schärding-Neuhaus, die den Winter 2014/2015 erstmals erhellt und auch zur kalten und finsteren Jahreszeit Besucher und Besucherinnen in die Region am Unteren Inn gelockt haben.

Europa wächst an den Grenzen zusammen

Die zentrale Zielsetzung des EU-Programms "Interreg" ist die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Menschen und Organisationen aus benachbarten Ländern, denn vor allem in den Grenzregionen zeigt sich deutlich, wie Europa zusammenwächst. Und dies wird vor allem mit kleinen Projekten sichtbar, bei denen sich die Menschen direkt begegnen und gemeinsam kleinere, überschaubare Maßnahmen umsetzen. Allein in der letzten Programmperiode von 2007 bis 2014 wurden in der oberösterreichisch-bayerischen Grenzregion über 130 grenzüberschreitende Kleinprojekte umgesetzt, die in Summe EU-Fördermittel von mehr als 1,2 Millionen Euro erhalten haben.
Es entstand der 130 Kilometer lange Marien-Wanderweg von St. Marienkirchen am Hausruck bis nach Altötting, der insgesamt neun alte Wallfahrtskirchen und elf Marienkirchen verbindet. Eine neue Verbindung von Bad Füssing nach Obernberg wurde durch den Sonnen-Radweg geschaffen, der eine Fahrradreise durch die Galaxis verspricht. Zum bayerisch-innviertlerischen Thermenland entstand ein umfangreiches Filmdokument, das die spannende und rasante Entwicklung der Thermen beiderseits des Inns aufzeigt. Die grenzüberschreitende Obstinitiative setzt Aktivitäten zur Erhaltung der für Österreich und Bayern so typischen Kulturlandschaft der Streuobstwiesen um Dörfer und bäuerliche Weiler. Dabei beschäftigt sich das Netzwerk mit regionalen Obstsorten, der Nachpflanzung von Obstbäumen aber auch deren Pflege und der Entwicklung von vermarktbaren Produkten. Die Region Seelentium im Oberen Innviertel arbeitet im Freizeit- und Tourismusbereich eng mit der Stadt Burghausen zusammen. So hat man für die Region auch das E-Bike entdeckt und will mit speziellen Angeboten auch konditionell Schwächere, respektive älteren Personengruppen, das Erkunden der Natur- und Kulturschönheiten in der Grenzregion umweltfreundlich ermöglichen.
Konzepte für eine Neuausrichtung des Infozentrums zum Europareservat Unterer Inn wurden grenzüberschreitende ausgearbeitet, ebenso wie die Grundlagenarbeit für ein grenzüberschreitendes Stadt- und Standortmarketing für die Städte Braunau und Simbach am Inn. Die Stadt und ihre Identität(en) war Gegenstand einer grenzüberschreitend besetzten Tagung in Ried im Innkreis, bei der neue Ansätze für die Gestaltung von Stadtmuseen fachkundig diskutiert wurden und auch Ideen für neue grenzüberschreitende Maßnahmen geboren wurden. Die Museen der Pramtaler und Rottaler Museumsstraße haben sich jeweils ihr „liebstes Stück“ ausgeliehen und so ist eine interessante Wanderausstellung gestaltet worden. Auch Klimaschutz und Energiewende sind Themen, die grenzüberschreitend betrachtet interessante Aspekte für die beteiligten Gemeinden und Städte im Raum Passau-Schärding bringen. Wer heute die Schulbank drückt, wird in 20 Jahren die Gesellschaft und die Wirtschaft gestalten. Grenzüberschreitende Begegnungen oder sprachliche und künstlerische Auseinandersetzung mit den Eigenheit der Nachbarn schaffen Netzwerke und Bindungen zwischen den Kindern und Jugendlichen aus zahlreichen Schulen in unserer Grenzregion.

Aktuelle Förderprogramme für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Von 2014 bis 2020 stehen die aktuellen Interreg-Programme Österreich-Bayern sowie Österreich-Tschechien zur Verfügung. Inhaltliche Schwerpunkte sind Forschung und Innovation, Erhalt der natürlichen und kulturellen Ressourcen sowie nachhaltige Zusammenarbeit. In beiden Programmen ist es auch möglich, sogenannte Kleinprojekte mit vereinfachten Förderspielregeln zur Förderung einzureichen. Der Anspruch an die Inhalte und an den Kooperationsgrad der Projekte ist hoch gesteckt, dementsprechend liegt der Fördersatz aber auch bei bis zu 75 Prozent, im Forschungsbereich sogar bei bis zu 85 Prozent.
Detailierte Informationen zu den Förderprogrammen, Unterstützung bei der Projektentwicklung und Hilfestellung bei der Antragstellung erhalten Sie bei den regionalen Geschäftsstellen der Euregios bzw. des Regionalmanagements OÖ: Inn-Salzach-EUREGIO/Regionalmanagement Innviertel-Hausruck mit Geschäftsstelle in Braunau (www.inn-salzach-euregio.at oder www.rmooe.at), EUREGIO Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn mit Geschäftsstelle in Freyung (www.euregio.bayern), EUREGIO Bayerischer Wald-Böhmerwald/Regionalmanagement Mühlviertel mit Geschäftsstelle in Freistadt (www.euregio.at) und Abteilung Wirtschaftsförderung im Landratsamt Altötting (www.inn-salzach-euregio.de).

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