Musikalisch-literarische Reminiszenz an die Goldenen Zwanziger Jahre
Eindeutig zweideutig: Einen Abend lang pfiffen das Salzburger Vokalensemble Auftakt und der Wiener Schauspieler Alfred Pfeifer auf die Sittsamkeit und präsentierten im ausverkauften kleinen theater eine heiter-frivole Revue ganz im Zeichen von Fritz Löhner-Beda.
Löhner-Beda war der genialste Textdichter seiner Zeit - das waren die Goldenen Zwanziger Jahre - und schuf Ohrwürmer, die neunzig Jahre danach noch immer im kollektiven Gedächtnis hängen geblieben sind. Lieder wie „Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?“ oder „Ausgerechnet Bananen“. Das Programm enthielt aber auch wahre Perlen, selten gehörte Lieder, die für Auftakt extra im vierstimmigen Chorsatz arrangiert wurden, wie „Wenn ich dich seh, dann muss ich weinen“. Die Sänger und Sängerinnen von Auftakt begeisterten nicht nur durch die großartige Ensemble-Leistung, sondern auch bei den Soli mit Klavierbegleitung. Kongenialer Partner am Lesetisch war Alfred Pfeifer, der charmant und temperamentvoll Gedichte rezitierte.
Unter den Gästen waren Marco Feingold, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg, und seine Frau Hannah. Feingold war ebenso wie er im KZ Buchenwald inhaftiert gewesen, wo Löhner 1938 das berühmte Buchenwaldlied schrieb.
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