Abbruchbescheid rechtskräftig: Sechsköpfige Familie steht vor finanziellem Ruin

Hoffen auf menschliche Lösung | Foto: Cornelia Grobner

Über 15 Jahre wurde der Imbissstand der Familie Kahraman beim Kierlinger Bahnhof trotz formaler Fehler rund um das Bewilligungsverfahren geduldet. Der Rechtsstreit blieb im Hintergrund, die sechsköpfige Familie sah ihre Existenzgrundlage gesichert – ein fataler Irrtum: Seit Anfang Juni ist der Abrissauftrag rechtsgültig.

KLOSTERNEUBURG (cog). Gülistan „Rosa“ Kahraman (42) ist den Tränen nahe: „Wir haben zwanzig Jahre für unsere Existenz in Klosterneuburg gekämpft. Wir wollen nur leben. Dass man jetzt unsere Existenz zerstören will, tut so weh.“ Den Anfang nahm der mittlerweile handfeste juristische Streit 1993, als das Ehepaar Kahraman sein Ansuchen für die Errichtung eines Imbissstandes stellte. Während die beiden geborenen Türken heute fließend Deutsch sprechen, haperte es damals damit noch. Eine befristete Bewilligung wurde für eine unbefristete genommen, die Widmung beim Bau großzügig ausgelegt. Jahre später ist es hart auf hart gekommen: Der Abbruchauftrag ist rechtskräftig.

Appell um humanitäre Lösung
„Wir können es uns nicht leisten, einen neuen Stand an anderer Stelle wiederaufzubauen“, klagt Gülistan Kahraman. „Wenn wir gewusst hätten, dass der Vertrag befristet ist, hätten wir kein Geld investiert, sondern uns woanders etwas aufgebaut. Aber so ...“ Ihre Stimme erstickt. Ihr Mann Ismail (52), der 1986 als politischer Flüchtling nach Österreich gekommen ist, ergänzt: „Wir brauchen die Unterstützung der Stadt, um unsere Existenz behalten können.“ Ganz ignoriert wurde das Problem der Kahramans von der Gemeinde nicht: Angebotene Ersatzstandorte seien jedoch nicht realisierbar gewesen, so Kahraman weiter: „Die waren entweder wirtschaftlich uninteressant oder ohne infrastruktureller Ausstattung – diese ein zweites Mal zu schaffen, können wir uns nicht leisten.“
Was jahrelang als Formalfehler hingenommen wurde, wird nun schlagend. Gründe dafür haben die Kahramans bislang keine erhalten. Ein möglicher: Die Verwirklichung der abwechselnd angedacht und wieder verworfenen Idee eines Park&Ride-Parkhauses beim Bahnhof. Diese hat im neuen Verkehrsstadtrat LA Willibald Eigner (ÖVP) einen neuen Verfechter gefunden.

Umwidmung nicht möglich
Ismail Kahraman lenkt ein: „Wir könnten uns auch vorstellen, einen in einem Parkdeck integrierten Stand zu betreiben.“ Eine praktikable Lösung, mit der Gerüchten zufolge mögliche Garagenbetreiber allerdings keine Freude haben.
Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) stellt klar: „Wir können sicher nicht anlassbezogen widmen.“ Aber: „Niemand wird im Regen stehen gelassen, ich kann der Familie bei der Standortsuche meine Kooperation anbieten.“
Das Grundstück hat die Stadtgemeinde übrigens selbst nur vom Stift gepachtet. „Wir haben keinen Pachtvertrag mit den Kahramans, sondern einen mit der Stadt“, erklärt Stift-Sprecher Peter Schubert. „Wir werden aber Gespräche mit der Gemeinde anstreben, um eine für alle tragbare Lösung zu suchen. Wir sind natürlich interessiert, dass auf unserem Grund friedliche Verhältnisse herrschen.“

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