"Blitzer" sorgt für viel Post
Neues Radargerät in St. Veit sorgt für Anzeigenflut. Den Behörden ist das Problem nicht bekannt.
ST. VEIT. Briefe der Bezirkshauptmannschaft will kein Fahrzeughalter in seinem Briefkasten finden – sie kosten meist viel Geld. Maria Elleberger (53) hat beinahe jeden Tag neue Anonymverfügungen in ihrem Postkasten. Mittlerweile hat sie 15 Anzeigen wegen Schnellfahrens erhalten, in acht Fällen wurde eine Lenkererhebung – die Vorstufe zu einem Strafverfahren – eingeleitet. Alle Geschwindigkeitsübertretungen wurden vom Radargerät in der Zenswegerstraße in St. Veit gemessen.
Anzeigen häufen sich
"Ich hab schon Angst zum Briefkasten zu gehen. Beinahe jeden Tag ist Post von der Bezirkshauptmannschaft drin", sagt Maria Elleberger und weiter: "Bei der Firma, auf die mein Auto angemeldet ist, liegen bereits zehn weitere Anzeigen. Ich fahre seit 35 Jahren Auto, aber so etwas ist mir noch nie passiert." Recherchen ergaben, dass Elleberger nicht die einzige Betroffene ist. Einer jungen Mutter wurden drei Anzeigen zugestellt und ein Mann erhielt neun Anzeigen. "Der Postbote hat mir erzählt, dass er bereits hundert Anonymverfügungen zugestellt hat. Gestern war er am Kraigerberg unterwegs", will Elleberger wissen.
Keine Anzeigenflut
In der für die Anonymverfügungen zuständigen Bezirkshauptmannschaft ist von der Anzeigenflut noch nichts bekannt. "Es hat über das betreffende Radargerät noch keine Beschwerden gegeben. Auch die Zahl der Anzeigen ist im Durchschnitt", sagt der zuständige Fachreferent Patrik Zenaty und weiter: "Wie viele Anzeigen von einem Radargerät stammen, können wir nicht erheben. Wir sehen nur, an wen sie zugestellt werden." Die St. Veiter Bezirkshauptfrau Claudia Egger – ihre Behörde ist für die Lenkererhebungen zuständig – sieht keine Häufungen von Verfahren. "Der Radarkasten steht im verbauten Ortsgebiet. Es gilt eine Geschwindigkeitsbeschänkung. Dass es eine Häufung von Anzeigen gibt, ist mir nicht bekannt", sagt Egger.
Zufällige Häufung
Eine Erklärung für die Anzeigenflut hat Hans Peter Mailänder, stellvertretender Kommandant der Verkehrsabteilung der Landespolizei. "Da es sich um eine Straße handelt, auf der meist nur Anrainer unterwegs sind, kann es durchaus passieren, dass ein Lenker mehrmals in das Radar fährt", sagt Mailänder. Die Umrüstung auf die neuen Radargeräte sieht Mailänder positiv. "Die Radarkästen werden aufgestellt, damit sich die Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeit halten. Viele Lenker glauben, dass nur in eine Richtung geblitzt wird", erklärt Mailänder. Die neuen Geräte verfügen übrigens über einen dunklen Blitz, der selbst bei Nacht nur schwer zu sehen ist.
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