Die Bezirksblätter luden AMS Gf Andrea Schneider zum Sommergespräch

Bezirksblätter: Wie sehen Sie momentan die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt im Bezirk Schwaz im Vergleich zum Vorjahr? Gibt es massive Veränderungen oder Trends die sich fortsetzen?
Andrea Schneider: Der Bezirk Schwaz entwickelt sich positiv. Wir verzeichnen eine sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Beschäftigung und ein Plus bei den offenen Stellenmeldungen. Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk Schwaz rückläufig. Ende Juni 2016 waren um 7,3% weniger Arbeitslose als im Juni 2015. Die Arbeitslosenquote betrug 4,8%. Sehr erfreulich entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Jugendliche im Bezirk. Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,7% gesunken. Junge Menschen können aus einer Vielzahl von Lehrberufen, die Betriebe im Bezirk Schwaz anbieten, den Wunschbetrieb bzw. den Wunschlehrberuf aussuchen.

BB: Worauf führen Sie den Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit zurück? Und noch eine Frage zum Thema Jugend: Wie sieht es nun mit der Ausbildungspflicht aus, die kürzlich beschlossen wurde?
Andrea Scheider: Wir verzeichnen einen Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit einerseits, weil jetzt die Jugendlichen der geburtenschwachen Jahrgänge am Arbeitsmarkt angekommen sind und weil andererseits das Angebot an Lehrstellen und weiterbildenden Schulen sehr groß ist. Gleichzeitig ist das duale Ausbildungsprinzip bei der Lehre ein good Practice Beispiel für andere EU-Staaten. Die Jugendlichen im Bezirk finden ein gutes Beratungs- und Betreuungssystem vor. Das AMS stellt mit dem Berufsinformationszentrum (BIZ) eine wertvolle Informationsschiene zum Thema Lehrberufe und Berufe im Allgemeinen zur Verfügung. Eigene AMS JugendberaterInnen begleiten und unterstützen Jugendliche am Weg ins Berufsleben. Das Jugendcoaching von innovia und ARBAS ist ein zusätzliches Angebot für junge Menschen im Bezirk. Ein Jugendcoach hat sogar ein Büro bei uns im Haus. Ziel des Jugendcoachings ist es, Jugendliche in der Schule bzw. einer Ausbildung zu halten oder sie zu re-integrieren und damit an den Arbeitsmarkt heranzuführen bzw. nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Ausbildungspflicht bis 18 Jahre wurde im Juni 2016 vom Ministerrat beschlossen und soll mit dem kommenden Schuljahr zu wirken beginnen. Personen mit Pflichtschulabschluss sind dreimal so stark von Arbeitslosigkeit bedroht als Personen die eine Ausbildung absolviert haben. Die Weiterentwicklung der Ausbildungsgarantie zur Ausbildungspflicht soll in Zukunft die Anzahl der Jugendlichen ohne Ausbildung sehr gering halten.

BB: Dafür ist bei den älteren vorgemerkten Personen die Zahl angestiegen. Ebenso auch bei Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Langzeitarbeitslosen. Worauf führen Sie das zurück und wie kann man dagegen vorgehen? Haben diese Menschen überhaupt eine Chance, wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden zu können?
Andrea Schneider: Der Trend des leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit in der Zielgruppe „Personen über 50 Jahre“ setzt sich stetig fort. Es ist eine große Herausforderung für das AMS Schwaz ältere vorgemerkte Personen sowie Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wir versuchen mit Eingliederungsbeihilfen, das sind Zuschüsse zu den Lohn und Lohnnebenkosten, Betriebe zur Beschäftigung dieser Personen zu motivieren. Die Höhe des Zuschusses ist von der Zielgruppe abhängig. Die Eingliederungsbeihilfe 50+z.B. ist eine Förderung, die wir bei Frauen, die älter als 50Jahre und schon 182 Tage arbeitslos vorgemerkt sind, in der Höhe von 100% Lohnkosten für zwei Monate und 60% der Lohnkosten für vier Monate gewähren. Genauere Informationen, die unsere Förderungen für diese Gruppen anbelangt, erhalten die Betriebe im AMS Schwaz.

BB: Das Thema Asylwerber/Flüchtlinge ist ja momentan in aller Munde und überall zu hören. Wie ist es denn tatsächlich im Bezirk Schwaz beim AMS darum bestellt? Sind schon viele Menschen bei Ihnen vorgemerkt?
Andrea Schneider: Die Flüchtlinge - sprich die Asylberechtigten - sind bis jetzt nicht wirklich am Arbeitsmarkt im Bezirk Schwaz angekommen. Wir haben derzeit nur 27 Asylberechtigte arbeitslos vorgemerkt, davon befinden sich 16 Personen in Schulung z.B. in intensiven Deutschkursen. Die asylberechtigten Personen können eine wirkliche Bereicherung für unseren Arbeitsmarkt bedeuten. Voraussetzung ist das Erlernen der deutschen Sprache sowie ein Ausbildungsabschluss. Im Bezirk Schwaz verfügen wir über viele offene Lehrstellen und wären über deren Besetzung sehr froh. Das Erlernen einer Sprache sowie das absolvieren einer Ausbildung geht nicht in ein paar Wochen, daher ist etwas Geduld gefragt. Das AMS bietet speziell im Herbst 2017 wieder einen intensiven Deutschkurs über 8 Wochen, ganztägig für 30 Asylberechtigte an. Um diesen besuchen zu können, ist eine Vormerkung beim AMS Schwaz sowie ein Sprachniveau von mindestens A1 (d.h. Vorkenntnisse) erforderlich. Das AMS bietet diesem Personenkreis auch einen Kompetenzcheck an. Dabei werden die Stärken und die Potenziale der TeilnehmerInnen festgestellt und weitere Bildungsmaßnahmen oder Vermittlung auf den Arbeitsmarkt festgelegt. Nähere Informationen können jederzeit erfragt werden.

BB: Sie sind dafür bekannt, dass Ihnen Frauenthemen besonders am Herzen liegen. Gibt es schon wieder ein neues Projekt oder neu angebotene Maßnahmen für Herbst? Wie sieht es generell mit Ihrem Kursangebot aus?
Andrea Schneider: Frauen sind dem AMS Schwaz ein ganz besonderes Anliegen. Wir halten im Frühjahr wie auch im Herbst Frauenfrühstücke ab. Das Frauenfrühstück ist eine Informationsveranstaltung, bei der speziell Frauen über Ausbildungen, Weiterbildungen und Qualifizierungsangebote in einem angenehmen und lockeren Rahmen informiert werden.
Sehr am Herzen liegen uns die Frauen, die sich noch in Karenz befinden bzw. noch Kindergeld beziehen.
Wir möchten diese Mütter frühzeitig über einen erfolgreichen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt informieren und bieten deshalb am Mittwoch den 27.September 2016 von 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr eine Informationsveranstaltung unter dem Titel “Nach Babypause wieder zurück in den Beruf“ an. Die Frauen können selbstverständlich ihre Kinder mitbringen. Wir haben für eine professionelle Kinderbetreuung gesorgt. Wir bitten alle Interessierten, sich bis spätestens 20.September 2016 beim AMS Schwaz Tel. 05242 62409 – 201 Infozone, anzumelden.

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