Stark in Frauenhand: Rattenbergs Wirtschaft ist weiblich geprägt

Vorzeige-Unternehmerinnen: Evi Ascher, Sonja Altenburger und Betina Gasteiger (v.l.)
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Rattenbergs Innenstadt blüht. Während vielerorts die Stadtkerne vereinsamen, Läden schließen und viele Geschäftsflächen leer stehen, machen Rattenbergs Geschäftsleute wohl etwas richtig. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man, dass ein Großteil der Unternehmen von Frauen geführt werden. Wir machten einen Spaziergang durch die mittelalterliche Stadt.

Mit Sonja Altenburger, Betina Gasteiger und Evi Ascher sind drei der vielen weiblichen Unternehmerinnen aus Rattenberg die Vorzeigeentrepreneurinnen der kleinsten Stadt Österreichs. „Etwa zwei Drittel der Unternehmen in Rattenberg werden von Frauen geführt“, überlegen die drei. Dabei kann man grob in zwei Gruppen einteilen: Die einen haben ein alteingesessenes Traditionsunternehmen übernommen. Etablierte Geschäfte werden nun von den Töchtern geführt. Die zweite Gruppe sind die Existenzgründerinnen, die sich ganz bewusst dafür entschieden haben, ihre geschäftlichen Wurzeln in Rattenberg zu schlagen. „In Rattenberg haben wir die totale Vernetzung der Unternehmer. Wir können die Synergien nutzen und auch gut netzwerken. Das alles geschicht im Interesse der Stadt“, sind sich die drei einig. „In einer kleinen Stadt kann man schnell einmal eine Idee umsetzen.“ Und so kommt es auch, dass man in dem kleinen Städtchen Rattenberg alles findet, was man so braucht. Damit ist die alte Stadt ein Handelsmittelpunkt für die ganze Region, für Einheimische wie für Touristen. Mode-Expertin Betina Gasteiger fasst es so zusammen: „Rattenberg ist eine sympathische Stadt mit einer guten Infrastruktur, bezahlbaren Mieten, einem tollen Flair und einem super Branchenmix.“
„Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeindeführung funktioniert sehr gut und unbürokratisch. Egal was es ist, man zieht an einem Strang“, unterstreicht Sonja Altenburger.
Eine weitere Besonderheit ist, dass es sich bei so gut wie allen Shops um inhabergeführte Geschäfte handelt und fast keine Filialisten in der Altstadt anzutreffen sind. Durch die kleine Struktur stehen die persönliche Beratung und Betreuung der Kunden im Mittelpunkt. Beim Bummel durch die Stadt erfährt man ein entschleunigtes Shopping-Erlebnis. Es gibt kein künstliches Licht, keinen Stress, die Bedarfsdeckung ist vollkommen ausreichend und die Verweildauer der Kunden in den Geschäften ist im Schnitt länger als in großen Einkaufstempeln.

Vereinbarkeit Familie und Beruf

Die Unternehmerinnen der ganzen Stadt vernetzen sich untereinander. „Der Umgang miteinander ist sensibler und sozialer“, erklärt Betina Gasteiger und meint damit nicht nur unter den Chefinnen sondern auch zu den Mitarbeiterinnen. „Das Verständnis von weiblichen Chefs gegenüber den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen ist wahrscheinlich größer, und umgekehrt genauso, wenn es beispielsweise um kranke Kinder oder dergleichen geht“, erklärt Evi Ascher.
Natürlich spielt für die Power-Frauen aus Rattenberg die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch eine Rolle: „Für mich ist es als Unternehmerin einfacher, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, als wenn ich Angestellte wäre. Ich arbeite zwar mehr Stunden insgesamt, kann aber die Uhrzeiten selbst einteilen“, vertieft Evi Ascher. „Ganz viele Frauen sind tolle Teamplayerinnen. Neid und Zickerei haben hier keinen Platz“, weiß Betina Gasteiger.
Beim Spaziergang durch die Altstadt finden wir beinahe in jedem Geschäft die Besitzerinnen an. „Ich bin sehr sehr glücklich hier. Es gibt hier viele kunstsinnige Leute und mein Geschäft passt in die Stadt. Rattenberg hat so viel Charme“, erklärt uns Elisabeth Karrer von Arty Ficium ihre Beweggründe, dass sie seit letztem Jahr ihr Kunsthandwerk in der Mittelalterstadt ausübt.
Gabi Kapfinger ist seit sieben Jahren in Rattenberg: „Die historische Stadt hat mir gefallen. Die Gewölbe und Holzdecken der alten Gebäude sind super und die Frequenz ist einfach da.“ Sie betreibt ein Mode- und Hutfachgeschäft und profitiert vom guten Branchenmix.
Nicht nur Handelswaren und Mode werden in der kleinen Stadt angeboten. Besonders das Kunsthandwerk hat immer einen Platz hier. Während natürlich das Glas omnipräsent erscheint, finden sich auch Töpfereien, Blumenfachgeschäfte und kleine Boutiquen in den alten Gemäuern wieder.
Rattenberg ist auf jeden Fall einen Besuch und vor allem einen Shopping-Trip wert. Nicht zuletzt dank des Engagements der vielen kleinen Unternehmer in der Stadt, die zu einem großen Teil weiblich sind.

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