Die Schlangen brachten Glück ins Glantal
Aus dem neuen Buch "Kärntner Sagen" von Wilhelm Kuehs: Die Sage von den Schlangen im Glantal.
GLANTAL. Früher wimmelte es im Glantal nur so von Schlangen. Sie waren einfach überall. In den Ställen, den Häusern und den Scheunen. Aber die Menschen störten sich nicht weiter daran, denn sie wussten, dass ihnen die Schlangen Glück und Segen brachten.
Fand einmal einer eine Schlange in seinem Bett, so nahm er sie und legte sie auf den Fußboden. Es wäre niemandem die Idee gekommen, einer der Schlangen ein Leid zu tun.
Eine Magd wunderte sich zwar eines Tages, als sie eine Schlange im Kraut fand, das sie gerade kochte, aber die Magd nahm das Tier nur behutsam heraus und brachte es ins Freie. Da sie keine Zeit und auch keine Lust mehr hatte, neues Kraut zu kochen, setzte sie den Leuten das Kraut vor, in dem sie die Schlange gefunden hatte. Die Leute meinten, noch nie ein so gutes Kraut gegessen zu haben.
Und noch eine Geschichte trug sich zu: Eine Kuhdirn hatte die Gewohnheit, einer Krönleinschlange jeden Tag etwas von der Milch abzugeben. Der Bauer hatte nichts dagegen. Er lobte die Kuhdirn sogar dafür. Einmal hörte sie, dass das Krönlein ganz besondere Macht besitze und dass man es ohne Schaden zu verursachen in seinen
Besitz bringen konnte. Da nahm sie der Schlange das Krönlein ab. Diese störte sich offensichtlich nicht daran, und die Kuhdirn legte das Krönlein zu ihrem Geld, das von nun an nie weniger wurde.
Zur Sache
Die Sage "Die Schlangen im Glantal" stammt aus dem neuen Buch "Kärntner Sagen" von Wilhelm Kuehs. Die Illustrationen hat der Tiroler Jakob Kirchmayr beigesteuert. Die knapp 200 Seiten starke Sammlung von neu erzählten Kärntner Sagen des Lavanttaler Schriftstellers ist im Tyrolia-Verlag erschienen.
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