Heidemarie Schwermer begeisterte die Steyrer
Das Interesse für „Leben ohne Geld“ war sehr groß.
STEYR. Die „Frau ohne Geld“ Heidemarie Schwermer brachte an zwei Tagen sowohl den Dominikanersaal als auch das Citykino Steyr an die Kapazitätsgrenzen.
Mehr als 500 Personen interessierten sich für die Lebens- und Denkweise einer Frau, die seit 16 Jahren glücklich und bewusst ohne Geld und ohne eigene Wohnung lebt. Ihr Ziel ist es, Impulse für eine neue Lebensform des ressourcenschonenden, achtsamen Miteinanders zu setzen.
Als ehemalige Lehrerin und Psychotherapeutin war die zweifache Mutter in Klientengesprächen vielfach mit den negativen Auswirkungen des Geld- und Wirtschaftssystems konfrontiert. Sie musste erkennen, dass immer mehr Menschen ihren persönlichen Fokus auf ein Funktionieren und Überleben richten müssen und dabei grundlegende Bedürfnisse und Wünsche auf der Strecke bleiben. Burnout als neue Volkskrankheit bestätigt ihre Wahrnehmung heute täglich mit Fakten und Zahlen.
Im Gespräch mit Monika Görig, Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiterin in Steyr, stellte die Schleswig-Holsteinerin im übervollen Dominikanerhaus ihr drittes Buch „Wunderwelt ohne Geld“ vor. Schwermer bot Einblicke in ihren alltäglichen, persönlichen und spirituellen Hintergrund.
Ein wesentliches Fundament ihrer Lebensweise sei ein tiefes Vertrauen in ein Leben ohne Mangel. So finde ihr gesamter materieller Besitz in nur einem kleinen Trolley Platz. Durch immer weitere Kontakte verfüge sie aber über viele Privathäuser, deren Besitzer sie gegen Hilfsdienste gerne aufnehmen oder die ihr in Abwesenheit die Schlüssel zur Betreuung aushändigen.
Ihre Kontakte und Termine pflegt sie selber via Webmail und Website, wo täglich E-Mails aus aller Welt eintreffen, die sie alle beantwortet und bearbeitet.
Den Zuhörerkreis im Dominikanerhaus nahm Heidemarie Schwermer mehr als nur neugierig wahr, mit einem konkreten Wunsch nach einem neuen Miteinander und einer kritischen Auseinandersetzung mit dominierenden wirtschaftlichen oder politischen Systemen.
Kernpunkte ihrer Philosophie sind nicht die kurzfristige Abschaffung von Geld, viel mehr die Positionierung als Beispiel für ein ressourcenschonendes, bewusstes und aktives Leben mit Gemeinsamkeit und spirituellem Bewusstsein. Auf die Frage, was sie später im Alter machen werde, antwortet die 70-jährige mit: „Aber ich bin doch schon alt!“
Stefan Brandmayer vom Citykino Steyr hatte sich bereit erklärt, einen Saal für eine Vorstellung ihres Films „Living Without Money“, der kürzlich beim Cosmic Film Festival in mehreren Städten Deutschlands gezeigt wurde, kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Aufgrund des großen Besucherzustroms musste die Vorstellung wiederholt werden. Heidemarie Schwermer ortet in Steyr ein großes Potential für systemkritische und spirituelle Filme. Stefan Brandmayr schließt in diesem Sinn eine Filmreihe zu diesen Themen nicht aus.
Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen betrug jeweils null Euro.
Info: http://www.heidemarieschwermer.com
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