Sommerabend - Sommernacht : Die Elfe
Nächtlich bei des Mondes Schimmer,
Wenn der Wind schläft in den Wipfeln
Tanzt die wunderschöne Elfe
Auf dem stillen, schilfumgebnen
Wasserrosenteich im Walde.
Nimmer dringt in diese Gründe
Nur ein Hauch des Menschen, das einst
Selbst der Glocke weit hinhaltend
Klanggetöne stirbt versummend;
In dem weiten Meer der Wipfel.
Und es steht der Wald im Lauschen
Auf das eigne Schweigen lautlos.
Und die wunderschöne Elfe
Wiegt sich über stillem Wasser
Wie ein schimmernd Duftgebilde,
Dass das leuchtend helle Goldhaar
um die weißen Glieder wallet.
Breitend ihre schönen Arme
Schwebt sie ob dem dunklen Grunde
Wie ein lieblicher Gedanke:
Mondbeglänzter Einsamkeit.
Heinrich Seidel
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.