Wilderei ist nur schwer nachzuweisen

Foto: Wissmann Design/Fotolia
2Bilder

BEZIRK. Was Wilderei betrifft, hat Oberösterreich eine bewegte Vergangenheit. In der feudalen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts war die Jagd ein Privileg, das nur dem Adel zustand. Die Untertanen empfanden das als ungerecht und sahen ihre Existenz gefährdet. Die entstandenen Wild- und Flurschäden erregten vor allem den Unmut der Bauern, was zu einem regelrechten Jagdaufstand im ganzen Land führte. Höhepunkt: 750 Stück geschossene Hirsche im Jahr 1716. Die rebellischen Wilderer wurden wie Volkshelden gefeiert. Heute ist Wilderei schlicht Diebstahl. "Wir haben heute natürlich auch noch immer wieder Fälle von Wilderei", erklärt Robert Madaras, Jagdkursleiter in Wels und Wels-Land und selbst passionierter Jäger. Das seien zwar Einzelfälle, dennoch aber nicht minder tragisch. "Früher wurde gewildert, um Nahrung zu bekommen, heute geschieht das oft nur aus Spaß, wegen dem Tötungserlebnis", so Madaras. Das Vorgehen der Wilderer ist bekannt. Meistens kommen Kleinkalibergewehre zum Einsatz. Diese sind leiser und auch leichter zu erwerben. Das Problem: Die leichtere Munition ist nicht für die Jagd geeignet und kann tagelange Qualen für die Tiere bedeuten. Wer laut Strafgesetzbuch einen Eingriff in fremdes Jagd- und Fischereirecht begeht, muss je nach Schwere, mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe und 360 Tagessätzen rechnen.

Dunkelziffer dreimal höher

Laut Bezirksforstinspektor Martin Pichler ist es in letzter Zeit zu keinen nennenswerten Fällen von Wilderei gekommen. Das liege aber auch daran, dass es selten zu Anzeigen kommt. Es sei schwierig, einen Wilderer in flagranti, also beim Erlegen eines Tieres zu erwischen. Hinweise gibt es meist nur durch verendete Tiere, die zurückgelassen wurden oder durch Munitionsspuren an den Gebeinen. Robert Madaras spricht von etwa zehn solcher Funde im Jahr. Die Dunkelziffer liege aber beim dreifachen Wert. "Rund die Hälfte aller Wels-Land Gemeinden ist betroffen. Mitte Juni hatten wir einen Fall, wo auch vor einer säugenden Rehgeiß nicht Halt gemacht wurde", räumt Madaras ein. Der Abschuss weiblicher Tiere sei besonders problematisch, da so auch der Nachwuchs und letzten Endes die Population in Gefahr sind. "Wilderer gehen mit System vor", erklärt der Jagdkursleiter. Demnach würden sich die Schützen meist gar nicht in den Wald wagen. Wird am Waldrand ein Tier entdeckt, wird ein Schuss aus dem Auto abgegeben. Zielfernrohre und Schalldämpfer sind hier keine Seltenheit. Einige Stunden später kommt der Täter zurück, um ungestört seine Beute zu holen. Der Täterkreis ist groß, es seien auch schon Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen im Bezirk gesichtet worden, weiß Madaras.

Foto: Wissmann Design/Fotolia
Foto: Herzog
Anzeige
KR Herbert Brandmayer, Mag. Michael Hag, Dr. Franz Schellhorn und Dir. Günter Stadlberger beim Unternehmerabend der Raiffeisenbank Wels. | Foto: Raiffeisenbank Wels
11

Österreichs Wirtschaft wächst nicht mehr
Unternehmerabend der RAIFFEISENBANK WELS mit Franz Schellhorn

Die RAIFFEISENBANK WELS empfing am Donnerstag, 18. April über 160 Firmen- und Privatkunden zum traditionsgewordenen Unternehmerabend im Stadttheater Wels. Dir. Günter Stadlberger, Vorstandsvorsitzender, berichtete eingangs über die erfolgreiche Entwicklung der Bank. „Unserem Team ist es gelungen, die Kundenzahl um 10 % und das Betriebsergebnis auf € 41 Mio. zu steigern. Damit ist unsere Bank ein starker Partner der Unternehmer und Privaten in der Region Wels. In Kombination mit unseren...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Wels & Wels-Land auf MeinBezirk.at/Wels&Wels-Land

Neuigkeiten aus Wels & Wels-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Wels & Wels-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Wels&Wels-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Wels & Wels-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.