"Im Hinterkopf war Flüchtlingsthema"

Wandgemälde – Lena Lapschina. | Foto: Lena Lapschina
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MARCHTRENK. 1993 aus der Wiege gehoben, bietet das Festival der Regionen kleineren Gemeinden die Möglichkeit, sich als Festivalschauplatz zu präsentieren. Nach Ebensee im Jahr 2015 macht die Veranstaltungsreihe von 30.06. bis 9.07. Halt in Marchtrenk. Unter dem Motto "Ungebetene Gäste" setzt sich die 13. Ausgabe künstlerisch und gesellschaftlich mit Aspekten der Flucht, der Bewegung, der Ausgrenzung und der Gastfreundschaft auseinander. Die einzelnen Projekte wurde nun offiziell vorgestellt. "Bei der Suche nach dem Festivalort war im Hinterkopf das allgegenwärtige Flüchtlingsthema", erklärt der künstlerische Leiter Gottfried Hattinger. Marchtrenk passte vor allem wegen der bewegten Vergangenheit gut ins Konzept. Denn in den 1940er Jahren zählte Marchtrenk etwas mehr als 3000 Einwohner, bis die Bevölkerungszahl nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Zuzug der damals sogenannten volksdeutschen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen aus den Ostländern auf das Dreifache wuchs. Aber die neuen Ansiedler waren nicht immer willkommen. Eine Generation lang dauerte es, bis von einer integrierten Gesellschaft gesprochen werden konnte. Heute ist Marchtrenk eine beliebte Stadt mit mehr als 13.000 Einwohnern (Hauptwohnsitz). "Das Festival befasst sich aber nicht nur mit der Flüchtlingssituation, sondern generell mit dem Thema Ausgrenzung", so Hattinger. Bürgermeister Paul Mahr ist stolz, dass ein Festival dieser Größe in Marchtrenk stattfindet. "Ein kultureller Spagat von der heutigen Flüchtlingssituation bis zur Zeit der Heimatvertriebenen vor 60 Jahren wird dabei geschafft."

Bunter Mix an Themen

In den 29 Projekten, die aus 280 Einreichungen ausgewählt wurden, ist das Motto in irgendeiner Form verankert. Die Projekte kommen dabei aus Österreich, Deutschland, England, Portugal, Slowenien, Russland, Holland, Südkorea, Polen, Belgien und den USA. Im Projekt "Das klingende Haus" beispielsweise verwandelt sich ein ganzes Haus in ein Musikinstrument, das vom Marchtrenk Chamber Arts Ensemble bespielt wird. Vermittelt werden soll, dass auch ein Haus ungebetene Gäste bekommen kann. Lena Lapschina hingegen erzählt mit ihren Wandgemälden entlang der Linzer und Welser Straße die Geschichte vom Reisen und von Fremden. Choreograf Willi Dorner plant den Grundriss eines typischen Siedlerhauses nach dem Zweiten Weltkrieg mit etwa 70 Personen nachzustellen. Außerdem will er mit bewegungsbegeisterten Menschen eine Choreografie im öffentlichen Raum erarbeiten – Anmeldung unter office@fdr.at. Unter dem Titel "Map Series" präsentiert Ana Mendes eine Performance, bei der sie Landkarten ehemaliger Kolonien bestimmter Imperien zusammennäht. Sie zeigt damit, wie sehr sich die Grenzen verschoben haben.

Dokufilm von Schülern

Auch das Medien Kultur Haus beteiligt sich am Festival. Im Herbst erscheint ein Film als Eventrückschau. Unter der Anleitung von Lisa Kovacs drehen etwa zehn Schüler der NMS2 Marchtrenk im Alter von 13 bis 14 Jahren eine Dokumentation. "Sie sind in das Festival integriert, treten in Kontakt mit den Künstlern und können ihre Meinungen äußern", erklärt Hattinger.

Das Festival der Regionen

Die Veranstaltungsreihe ist eines der profiliertesten Festivals für zeitgenössische Kunst und Kultur in Österreich. Seit 1993 findet das Festival der Regionen alle zwei Jahre an wechselnden Orten und Regionen im Bundesland Oberösterreich außerhalb der städtischen Ballungsräume und kulturellen Zentren statt.
Aktuelle ortsspezifische Kunst aus allen Bereichen wird mit der kulturellen, gesellschaftlichen und geschichtlichen Identität der jeweiligen Region verknüpft und mit internationaler, überregionaler und lokaler Beteiligungen zu einem Festivalprogramm verdichtet.

Die letzten Festivals:

2011, "Umsteigen", Attnang-Puchheim
2013, "Umgraben", Eferding
2015, "Schichtwechsel - Hackeln in Ebensee", Ebensee

Informationen zu allen bisherigen Festivals unter fdr.at

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