Die Erziehung von Flüchtlingen
FPÖ nimmt Quartiergeber in die Pflicht, SPÖ ist für Orientierungskurse.
WELS. Nach mehreren angezeigten Fällen sexueller Übergriffe auf Frauen am Welser Volksfest wandte sich Integrationsstadtrat Gerhard Kroiß (FPÖ) an die Unterkunftgeber für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge in Wels. Sie sollten kontrollieren, dass ebendiese während der restlichen Zeit der Herbstmesse nicht nach 20 Uhr außer Haus sind. Dies, wie von Kroiß geplant, in der Hausordnung der Quartiere festzuhalten, war jedoch laut Caritas-Flüchtlingshilfe nicht möglich. Dennoch nimmt die FPÖ die Quartiergeber in die Pflicht. Es gebe mit den Betreibern dieser Quartiere eine vertragliche Vereinbarung der städtischen Dienststelle Kinder- und Jugendhilfe: Die Quartiergeber haben sich darin klar zur Übernahme der Pflege und Erziehung der bei ihnen untergebrachten unbegleiteten, Minderjährigen verpflichtet", heißt es in einer Aussendung. "So wie alle Elternteile sich ihrer Aufsichtspflicht bewusst sind, fordere ich auch alle Betreuungseinrichtungen auf, ihrer Pflicht und Verantwortung nachzukommen", fordert Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger.
"Verstärkte Aufklärung"
SPÖ-Vizebürgermeisterin und Frauenreferentin Silvia Huber möchte die Verantwortung nicht auf die Quartiergeber abschieben. Es brauche mehr als eine temporäre Videoüberwachung der Welser Fortgehzonen oder die Beschränkung der Ausgehzeiten. "Diese Maßnahmen alleine können das Problem nicht wirklich lösen. Eine verstärkte Aufklärung im Umgang mit Frauen in Österreich ist dringend notwendig", sagt Huber. Der derzeitige Wertekurs sei zu wenig. Huber schlägt jene Orientierungskurse über fünf Wochen mit 96 Unterrichtseinheiten vor, die das Integrationsbüro in Kooperation mit dem BFI bis Mitte letzten Jahres durchführte. Zu diesem Angebot zählten unter anderem Beratung in verschiedenen Sprachen, Deutschkurse und Wertevermittlung.
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