Kältetelefon: Caritas teilt bis zu fünf Schlafsäcke am Tag aus
Die Temperaturen sinken wieder unter null Grad. Ein Anruf beim Kältetelefon der Caritas Wien kann derzeit buchstäblich über Leben und Tod entscheiden.
WIEN. Mehr als 600-mal klingelte das Kältetelefon der Caritas im Jänner bereits. Zum Vergleich: Im Dezember hatte man insgesamt 890 Anrufe. Wen man da am anderen Ende der Leitung erwischt? Susanne Peter zum Beispiel. Zur leitenden Sozialarbeiterin aus der Gruft wird die Nummer für eineinhalb Stunden am Tag umgeleitet.
Peter koordiniert nach einem Anruf die Streetwork-Teams, die auf den Wiener Straßen täglich unterwegs sind. "Derzeit stocken wir aufgrund der eisigen Temperaturen regelmäßig auf", sagt Peter. Nebenbei können die Sozialarbeiter noch auf rund 50 ehrenamtliche Dolmetscher mit 23 verschiedenen Sprachen zurückgreifen.
Ein Team ist immer auf der Straße – dieser Tage meistens zwei. Unterwegs sind die Streetworker im Winter mit dem sogenannten "Kältebus". Darin sind Jacken, Schuhe und Schlafsäcke verstaut. Letztere können in Tagen wie diesen über Leben und Tod entscheiden. "Wir teilen derzeit vier bis fünf Schlafsäcke pro Tag aus", sagt Susanne Peter. Die finanziert die Caritas über das "Winterpaket". Für 50 Euro wird ein Winterschlafsack gekauft, der für bis zu minus 24 Grad ausgelegt ist. Natürlich versuche man, die Menschen von der Straße in die Notschlafquartiere zu bringen, so die Sozialarbeitern. Doch zwingen könne man niemanden. Deswegen sei es bei keiner akuten Gefährdungslage wichtig, die Obdachlosen entsprechend für die tiefen Temperaturen auszustatten.
Kältetelefon: Tel. 01/480 45 53
Ein Anruf kann über Leben und Tod entscheiden! Das Kältetelefon der Caritas Wien ist unter der Telefonnummer 01/480 45 53 rund um die Uhr erreichbar. Es ersetzt jedoch nicht die Rettung! Bei akuter Gefährdung einer obdachlosen Person sollten immer die Rettungskräfte die ersten Ansprechpartner sein.
Wichtig für die Streetworker am anderen Ende der Leitung ist eine Angabe des Standorts. Im Zweifel: Rückrufnummer hinterlassen. Im besten Fall kann man der Caritas bereits durchgeben, ob die Person mit einer Winterausrüstung ausgestattet ist oder nicht. Ansprechen hilft immer, um zu klären, ob es sich um einen Notfall handelt.
Als Sachspenden werden derzeit Papiertaschentücher gesucht. Auf www.caritas-wien.at kann man 50 Euro für ein Winterpaket spenden. Die Schlafsäcke dafür müssen entsprechend wintertauglich sein und werden extra für die Caritas angefertigt.
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