"Papermoon" wollen zum Song Contest nach Baku
Das Wiener Musikduo "Papermoon" ist seit mehr als 20 Jahren fixer Bestandteil der heimischen Musikszene. Am 24. Februar nehmen Christof Straub und Edina Thalhammer an der Österreich-Endausscheidung für den Eurovision Song Contest in Baku teil. bz-Musikredakteur Thomas Netopilik traf die beiden zum ausführlichen Interview:
bz-WIENER BEZIRKSZEITUNG: Mit welchem Song werdet ihr zur Song-Contest-Ausscheidung am 24. Februar antreten?
CHRISTOF STRAUB: „Unser Beitrag heißt ‚Vater, Father, Mon Père‘ und ist bereits auf unserem aktuellen Album ‚Wake‘ drauf. Für den Song Contest haben wir ihn an die Vorgaben angepasst und auf drei Minuten gekürzt. Der Text stammt aus einem Gedicht von Sängerin Edina Thalhammer.“
bz: Was sind eure Erwartungen?
EDINA THALHAMMER: „Allzu große Erwartungen haben wir nicht. Ich sehe es als eine großartige Aktion von Ö3 und ORF, die mit viel Nachdruck hinter dieser Vorausscheidung stehen. Wir sind sehr stolz auf unseren Song – Österreich wird entscheiden.“
bz: Ist es für Österreich wichtig, beim Song Contest dabei zu sein?
STRAUB: „Natürlich ist es wichtig. Ich denke noch an die Jahre zurück, in denen Österreich nicht teilgenommen hat. Irgendwie hat da etwas gefehlt.“
bz: Was hat sich am Song Contest in den letzten Jahren generell geändert?
THALHAMMER: „Zum Glück hat sich die extreme Phase wieder gelegt. Ich erinnere mich noch an die maskierte Gruppe ‚Lordi‘, die 2006 gewonnen hat. Es geht ja immerhin um die Musik und nicht um Kostüme und Show. Unsere Darbietung wird sich rein auf den Song beschränken – sehr puristisch also.“
bz: Ihr habt im Vorjahr euer 20-jähriges Bandjubiläum gefeiert – was ist euer Erfolgsgeheimnis?
STRAUB: „Wir haben schon bei unserer Gründung einen eigenen Musikstil gehabt und diesen konsequent weiterverfolgt. Papermoon hat sich nie verbogen und an die aktuellen Trends angepasst. Das mögen unsere Fans.“
bz: Gab es auch Tiefen in den letzten 20 Jahren?
THALHAMMER: „Die gab es hin und wieder. Unsere Zusammenarbeit ist wie eine Beziehung – mit Höhen und Tiefen. Das Gute ist, dass wir uns musikalisch blind verstehen. Das macht das Arbeiten viel leichter.“
bz: Wie schwierig ist es, in einem kleinen Land wie Österreich als Musiker zu überleben?
STRAUB: „Von den Plattenverkäufen kann man leider nicht leben. Wir haben aber immer wieder interessante Projekte laufen. Zum Beispiel haben wir schon für den Unterrichtsminister in Abu Dhabi einen Song geschrieben oder die Hymne für den ‚Energy Globe‘ verfasst. Derzeit arbeiten wir intensiv an der Internetplattform ‚Teenage Rockstar‘, wo Gesangstalente aus der ganzen Welt ihre Videos hochladen können und von einer Jury bewertet werden. Das macht sehr viel Spaß.“
bz: Wie entstehen eure teilweise sehr melancholischen und romantischen Texte sowie die Songs?
THALHAMMER: „Dafür ist der Christof zuständig. Er serviert mir eine Auswahl an Liedern und ich suche sie mir einfach aus. Manchmal verschwinden Songs auch wieder in der Schublade und wir holen sie Jahre später wieder heraus.“
bz: Gibt es musikalische Vorbilder?
STRAUB: „Die Wurzeln von Papermoon sind unter anderem bei Simon & Garfunkel, Bob Dylan, Cat Stevens oder den Beatles zu suchen. Aber ich höre auch sehr gerne U2 oder R.E.M.“
bz: Wo siehst du "Papermoon" in zehn Jahren?
THALHAMMER: „Eventuell stehen wir auch in zehn Jahren noch auf der Bühne. Aber ich mache mir keine zu großen Gedanken über die Zukunft. Ich nehme es so, wie es kommt.“
Papermoon in Kürze:
Das Duo wurde 1991 von Gitarrist Christof Straub und Sängerin Edina Thalhammer ins Leben gerufen. Ihren ersten großen Hit hatten die beiden 1993, als „Tell Me A Poem“ 24 Wochen lang in den heimischen Charts platziert war. Das gleichnamige Album wurde mehr als 100.000 Mal verkauft und erreichte Doppelplatin. 2006 bekam das Duo für das Album „True Love“ den Musikpreis „Amadeus“ verliehen. Weitere Erfolge gelangen mit „Lucy’s Eyes“, „I Was Blind“ oder mit der aktuellen Single „Wake“. Im Vorjahr feierten Papermoon ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum mit einer großen Tour durch Österreich.
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