Wahlkampf in Döbling: Tiller im Schatten der Flüchtlinge

- hochgeladen von Christine Bazalka
Die Angst vor der Zukunft hat auch im noblen Döbling Einzug gehalten.
DÖBLING. Herausgeputzt liegt der Sonnbergmarkt, der begütertste und zurückhaltendste unter den Wiener Märkten, in der Nachmittagssonne. Das Straßenbild domineren gut gekleidete Frauen mit Kinderwägen, manchmal mit Kleinkind im Schlepptau. Pensionisten gustieren das Gemüseangebot, die ersten Büromenschen sind am Heimweg.
Den Döblingern scheint es an nichts zu fehlen, und doch: "Was kommt auf uns zu, werden unsere Kinder das überleben?" Das sind die Fragen, die Walter S., der gerade die Obkirchergasse entlangschlendert, beschäftigen. Alle Regierungen bis zur europäischen hält er für handlungsunfähig, für Bezirkspolitik interessiert er sich dementsprechend wenig. Er wählt trotzdem: "Den Strache, damit sich etwas ändert."
Bekennende FPÖ-Wähler
FPÖ wählt wohl auch jene Dame, die sich gerade mit einem beherzten "Blau, blau, blau blüht der Enzian – in zwei Wochen ist es so weit!", von ihren Mitarbeitern verabschiedet, und FPÖ wählt auch Mara W. – zum ersten Mal, wie sie betont. Ihre Angst angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation sitzt bereits tief: "Ich fürchte, dass ich aus meiner Gemeindewohnung muss, und Flüchtlinge dort einziehen." Ein schwer nachvollziehbares Schreckensszenario, umso trotziger sagt sie: "Sie müssen mich verstehen. Ich bin vor 40 Jahren nach Österreich gekommen, habe immer gearbeitet, und jetzt stehen die eigenen Leute an zweiter Stelle?"
Bezirk weniger wichtig
Die Menschen sind verunsichert, bestätigt Obst- und Gemüseverkäufer Jimmy das Thema Nummer 1, die Flüchtlinge. Bezirkspolitik bleibt auf der Strecke, dabei hätten die Menschen hier ein Wahlkampfthema quasi vor der Nase: Die Grünen wünschen sich eine Begegnungszone in der Obkirchergasse – bei den Passanten und Standlern ist das aber wenig präsent.
Gegen Tiller nur anonym
Der einzige, der es ins Bewusstsein der Menschen schafft, ist Langzeit-Bezirkschef Adolf Tiller (ÖVP). Tiller sei schon altersmüde und er hoffe auf einen Wechsel, sagt ein Mann, fügt aber hinzu: "Das sag ich nur anonym, denn der hat schon bei vielen Entscheidungen seine Hand im Spiel." Dass der Bezirkschef für jeden, der Wert darauf legt, greifbar ist, zeigt die Aussage einer jungen, blonden Frau, die auf seine Wiederwahl hofft: "Wir wollen hier das Parkpickerl. Aber das haben wir ihm eh schon gesagt."


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