Zentrum Kagran: Busbahnhof statt Ladenzeile
Zu keinem glücklichen Ende kam die Diskussion um die alteingesessenen Ladenzeile bei der U1-Station Kagran. Die Geschäfte sind verschwunden, der Platz für neuen Busbahnhof damit frei gemacht.
DONAUSTADT. Im Oktober 2017 konnten aufmerksame Beobachter bereits die Veränderungen rund um die Bungalows nordwestlich der U-Bahn-Trasse ausmachen. Zum einen waren dahinter bereits die neuen Stationen für den 27A und den 94A fertiggestellt worden, zum anderen ragte die übrige Baustelle exakt bis an die Gebäudegrenze. Die Trafik hatte zu diesem Zeitpunkt bereits auf Vermittlung der Wiener Wirtschaftsagentur einen neuen Standort in einem Container auf der andere Seite der U1 bezogen. Die übrigen Eigentümer kämpften um Ihren Lebensunterhalt.
1982 zogen die Geschäfte gleichzeitig mit der U-Bahn ins "Zentrum Kagran", wie die Station ursprünglich hieß. Erbaut wurden sie mit einer Genehmigung "bis auf jederzeitigen Widerruf" auf öffentlichem, also im Eigentum der Stadt Wien befindlichen, Grund. Dass man vor diesem auch nach über dreißig Jahren an Ort und Stelle nicht gefeit ist, mussten die Geschäftsbesitzer im Frühjahr 2017 am eigenen Leib erfahren.
Hoffen der Ladenbesitzer
Die MA 28 Straßenverwaltung und Straßenbau, die in diesem konkreten Fall Grundeigentümerin ist, erklärte im Oktober des Vorjahres, man habe bereits im Juni 2015 alle Kioskbetreiber eingeladen und darüber informiert, dass es für den Bereich neue Pläne gebe. Zwei Jahre später trudelte dann der absehbare Abbruchbescheid der Baupolizei ein, gegen den von den Unternehmern Beschwerde eingelegt wurde, womit die Angelegenheit beim Landesverwaltungsgericht landete.
Hannes H., Besitzer eines der vier Geschäftslokale bei der U1-Station, sprach im vor einem halben Jahr zurückhaltend von "aktuell unterschiedlichen Auffassungen" der Eigentümer und der Stadt. Seitens Ersterer sei geschlossen an einer Lösung gearbeitet worden. "Wir wollen wirklich nicht streiten. Es ist immer besser, wenn man miteinander redet. Leider hat uns unser Ansprechpartner, die Wirtschaftsagentur, im Frühjahr vor vollendete Tatsachen gestellt", erzählte Hannes H. bei dieser Gelegenheit aus Sicht der betroffenen Geschäftsleute. Da die Beschwerde gegen den Bescheid aufschiebende Wirkung gegen dem Abbruchbescheid hatte, wurde zu dem Zeitpunkt nur um die Geschäftslokale herum gearbeitet.
Abriss der Geschäfte
Im heurigen April war es dann schließlich doch soweit. Die Kioske wurden von den Besitzern auf eigene Kosten abgebrochen, wie die MA 28 mitteilt. Eine gerichtliche Kündigung sei nicht notwendig geworden. "Infolge dessen können wir den neuen Busbahnhof nun fertig stellen, diese Arbeiten werden voraussichtlich im Juni abgeschlossen", so die MA 28 weiter.
Was die übrigen Geschäfte betrifft, informiert die Wirtschaftsagentur, ihre "Experten haben selbstverständlich auch den anderen Betreibern mögliche Standorte, darunter auch das Forum Donaustadt, vorgeschlagen und die Unterstützung der Wirtschaftsagentur bei diversen Fragestellungen angeboten. Vom Würstelstand haben wir die Information erhalten, dass kein Bedarf besteht." Mehr sei ihr dazu bisher nicht bekannt.
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