Lustenauer Netzwerk
Vorbildlicher Frauendialog

Anna Riedl übt mit einer Teilnehmerin die deutsche Sprache. | Foto: Marktgemeinde Lustenau
  • Anna Riedl übt mit einer Teilnehmerin die deutsche Sprache.
  • Foto: Marktgemeinde Lustenau
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Das Lustenauer Netzwerk „dô sin!“ hilft Frauen mit viel Humor und Geduld

Seit Juni letzten Jahres gibt es in Lustenau den Frauendialog des Netzwerks „dô sin!“, das in Lustenau lebenden Frauen hilft, Deutsch zu üben.

„Ich bin seit 13 Jahren in Lustenau zu Hause und will unbedingt Deutsch üben“, erzählt Elif. Aufgrund der Kindererziehung ist sie viel zu Hause und braucht im Alltag wenig Deutsch. Der Frauendialog ist seit Herbst ein Fixpunkt in ihrem Kalender. Andrea Riedl und Sybille Schedler, Lehrerinnen an der HTL Dornbirn bzw. an den Wirtschaftsschulen Bezau, und Daniela Hollenstein haben den Frauendialog initiiert. „Uns geht es um die Freude an der Sprache, wir wollen in geschütztem Rahmen die Frauen ermutigen, das im Kurs erlernte Deutsch auch anzuwenden und ihre Sprachkenntnisse umzusetzen. Oft trauen sich die Frauen nicht, weil sie unsicher sind, es fehlen die Gelegenheiten zur Übung – genau das ist unser Ziel!“

Schwerpunkt reden
Die Aufgabe besteht unter anderem darin, aus drei Begriffen (z.B. Segelboot – Angst – Unwetter) eine Geschichte zu machen und diese den anderen zu erzählen. Ein anderes Mal wurden konkrete Situationen aus dem Alltag geübt: beim Arzt, beim Elternsprechtag oder beim Einkaufen. Daneben ist immer auch Platz für persönliche Geschichten, Erlebnisse aus der Nachbarschaft, Austausch über die Kinder. „Hier darf man auch Fehler machen, denn daraus lernen alle Teilnehmerinnen“, erklärt Andrea Riedl mit einem Lachen. Auch Marwa, vor drei Jahren aus Syrien nach Lustenau gekommen, ist regelmäßig beim Frauendialog anzutreffen. „Ich spreche zwar Deutsch mit meinen Arbeitskolleginnen und den Lehrerinnen meiner Kinder, aber ich möchte mich verbessern. Hier lerne ich sogar noch neue Leute aus Lustenau kennen“, erzählt sie. „Das Projekt trifft genau auf eine Lücke im System: Menschen lernen zwar im Deutschkurs Grammatik und Vokabeln, und verstehen deshalb auch viel, aber trauen sich oft nicht die Sprache anzuwenden“, freut sich Anya Fleischmann, Fachstelle für Zusammen.Leben, über die Initiative ihrer Freiwilligen. Die Marktgemeinde unterstützt das Projekt durch Bereitstellung der Räumlichkeiten und Materialien sowie Bewerbung und Anmeldung der Teilnehmerinnen, die Treffen finden jeweils am letzten Montag im Monat in der Bibliothek statt.

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