Bürgermeisterin Andrea Kaufmann über "ihre" Stadt
„Viele Herausforderungen“

Bürgermeisterin Andrea Kaufmann im Gespräch mit dem Dornbirner Anzeiger | Foto: Stadt Dornbirn
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Bürgermeisterin Andrea Kaufmann im großen „Anzeiger“-Interview

Nach Dieter Egger und Kurt Fischer, den Bürgermeistern in Hohenems und Lustenau, gibt in der Anzeiger-Serie nun Dornbirns Stadtchefin Andrea Kaufmann Antworten zu aktuellen Fragen.

Sind die Gemeindefinanzen für 2019 „im Lot“ oder gab/gibt es unvorhergesehene Belastungen?

Ein Teil der erfolgreichen Budgetkonsolidierung in Dornbirn ist auf ein gutes Projektmanagement und die Budgetdisziplin in den letzten Jahren zurückzuführen. Auch wenn uns die ausgezeichnete Auslastung der Firmen besonders bei den Hochbauprojekten manchmal Sorgen macht, befindet sich der Budgetvollzug im grünen Bereich. Glücklicherweise konnten wir im ersten Halbjahr zusätzliche Flächen erwerben, mit denen wir bei der Budgeterstellung nicht gerechnet haben; wir werden deshalb im Herbst einen Nachtragsvoranschlag benötigen. Die Ankäufe sind für die Entwicklung notwendig und vergrößern das Vermögen. Dass die Investitionen von Bedeutung sind, ist parteiübergreifend unbestritten.

Gibt es konkrete Überlegungen/Konzepte zu einer Markthalle und dem möglichen Standort?

Die Idee, unsere „Einkaufstadt“ mit der Halle noch attraktiver zu machen, verfolgen wir schon seit einigen Jahren. Dass ein solches Angebot auch nachgefragt wird, hat eine Studie, die wir bei der CIMA in Auftrag gegeben haben, bestätigt. Dornbirn wäre für so eine Markthalle sicher der beste Standort in der Region. Derzeit arbeiten wir an verschiedenen Berechnungen, mit der wir die betriebswirtschaftliche Ebene überprüfen. Gleichzeitig werden zwei konkrete Standorte in der Innenstadt geprüft. Wichtig ist dabei, dass es auf keinen Fall eine Konkurrenz zum bestehenden, sehr attraktiven Wochenmarkt wird, sondern eine Ergänzung. Ich hoffe, dass wir bald schon konkreter werden können.

Wie groß ist das Angebot der Stadt an Betriebsflächen?

Im Gemeindegebiet gibt es erfreulicherweise immer noch gewidmete Betriebsflächen, die jedoch nicht alle verfügbar sind. Gerade in den beiden großen Entwicklungsgebieten im Wallenmahd und „Dornbirn Nord“ hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Die Stadt hat sich da aktiv eingebracht, unter anderem mit eigenen Grundstücken. Das Standort- und Gründerzentrum, das hier eine wichtige Rolle spielt, hat berechnet, dass alleine in den vergangenen drei Jahren hier rund 600 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Wir bemühen uns, im Rahmen unseres erfolgreichen Flächenmanagements, weitere Grundstücke zu kaufen, die an Unternehmen weitergegeben werden. Die aktive Wirtschaftspolitik hat die Entwicklung der letzten 25 Jahre sehr positiv geprägt. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen, sondern das Flächenmanagement der Stadt sehr aktiv fortführen.

Thema „Leistbares Wohnen: Kann die Stadt Grundstücke anbieten?

Auch das hängt in Dornbirn mit einem Flächenmanagement zusammen. Die meisten gemeinnützigen Wohnbauprojekte werden derzeit in unserer Stadt umgesetzt. Alleine im Bereich Kastenlangen und Stiglingen realisieren die VOGEWOSI, die Wohnbauselbsthilfe und auch die Alpenländische Heimstätte derzeit mehrere Projekte, für welche wir großteils die Grundstücke zur Verfügung gestellt haben. Insgesamt werden aktuell rund 250 neue, leistbare Wohnungen gebaut. Dazu kommen die Projekte privater Wohnbauträger; nicht umsonst erwarten wir in den kommenden Monaten erstmals die Überschreitung der Marke von 50.000 Bürgern. Dornbirn ist ein attraktiver Wohnort und der Bedarf an –vor allem leistbaren - Wohnungen wird weiter steigen. Das ist eine der größten Herausforderungen und wir werden hier auch weiter sehr aktiv sein.

Thema Ferienbetreuung: Wird das Angebot weiter ausgebaut?

Wir bieten neben dem sehr attraktiven Programm (Stichwort „Familiensommer“) seit über 20 Jahren Ferienbetreuung an. Generell haben wir im Umfeld der „familienfreundlichen Stadt“ die Angebote für Familien in den letzten Jahren enorm ausgebaut. Das betrifft sowohl die Serviceleistungen als auch den Ausbau bei Kindergärten und der Kleinkinderbetreuung. Die Unterstützung und Förderung ist ein Herzensanliegen von mir und ich glaube, dass das auch deutlich spürbar ist, beispielsweise auch mit der Initiative „Dornbirn lässt kein Kind zurück.“ Die Ferienbetreuung wurde heuer räumlich ausgeweitet und inhaltlich auf komplett neue Beine gestellt. Die Rückmeldungen dazu waren durchwegs sehr positiv.

Welche Beschlüsse müssen noch im Herbst für das kommende (Wahl-)Jahr gefasst werden?

Gemeindepolitik ist großteils Sachpolitik für die Bürger, weshalb anstehende Wahlen zwar Einfluss auf die Pointierung mancher Wortmeldungen, meist jedoch nicht auf die großteils einstimmig gefassten Beschlüsse haben. Die auf allen politischen Ebenen konstruktive und ergebnisorientierte Zusammenarbeit war und ist für die positive Entwicklung wichtig; aktuell arbeiten wir parteiübergreifend am Budget fürs kommende Jahr und dies unter Einbeziehung der Stadträte aller Fraktionen und können im Dezember hoffentlich das gemeinsame Budget beschließen. Weitere Entscheidungen die anstehen betreffen den Standort für einen neuen Eislaufplatz, eine mögliche Volksschule in Forach sowie eine neue Turnhalle mit Mehrzwecksaal in Haselstauden.

Gibt es einen Termin für den Baubeginn für den Anschluss Rheintal Mitte?

Der Großteil der Bescheide liegt mittlerweile vor und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Noch heuer wird die Vorlastschüttung von der Bleichestraße zur geplanten Lastenstraße, mit der die Autobahnauffahrten verbunden werden, verlagert. Das ist ein wichtiger Meilenstein für das Projekt. Wir gehen derzeit davon aus, dass es auch für die neue Autobahn-Anschlussstelle schon bald positive Bescheide geben wird und dass die Bauarbeiten im kommenden Jahr starten werden.

Thema Messepark-Erweiterung? Wie weit sind die Verhandlungen mit dem Eigentümer gediehen?

Ich habe immer klargestellt, dass der Messepark für Dornbirn wichtig ist und dass eine maßvolle Erweiterung der Verkaufsfläche für die Entwicklung des Messeparks bei einem Umbau notwendig sein wird. Die Stadt hat deshalb beim Land um zusätzliche 2.500 Quadratmeter Verkaufsfläche angesucht. Aktuell läuft das Widmungsverfahren zu den vom Land genehmigten 1.500 Quadratmetern. Sollte - wie angekündigt - ein neuer Antrag für eine zusätzliche Erweiterung gestellt werden, werden wir den sehr gewissenhaft prüfen.

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