Bedingungsloses Grundeinkommen – eine Illusion?
Kamingespräch am 26.04.2024 mit Helmo Pape (online)

Das Thema hat viele Menschen interessiert. 26 Menschen aller Altersstufen lauschten gespannt den Ausführungen von Helmo Pape, der per Video-Konferenzschaltung im OJA in Hohenems einen Impulsvortrag gehalten hat.
Anhand von vielen interessanten Folien hat er sein Modell des Bedingungslosen Grundeinkommens dargestellt. Da geht es nicht um ein paar kleine Anpassungen, sondern um eine wirkliche Transformation. Diese betrifft nicht nur das heutige Modell von Steuern und Beitragszahlungen, sondern auch das Menschenbild, das wir haben. Geht es den Menschen wirklich immer nur um mehr Profit auf Kosten anderer? Ist Leistung wirklich das Einzige worum es geht?

Es hat mich dann doch überrascht dass ca. 50% der Menschen in Österreich bereits heute von Transferzahlungen leben, ca. 5% von Erträgen aus Vermögen und der Rest von Einkommen aus persönlicher Arbeit. Als Transferzahlungen sind hier Einkommen aus Pensionen, Sozialleistungen, Arbeitslosengeld, und genauso die Ausgaben die Eltern für ihre Kinder tätigen, denn auch sie haben ja keine Arbeitseinkommen. Ein interessantes Gedankenspiel.

Ja und was wäre wenn wir Arbeit neu definieren würden und die Erziehungsarbeit von Eltern als einen wertvollen und daher auch zu honorierenden Beitrag für die Gesellschaft anschauen würden? Und was, wenn wir die Steuern und Abgaben auf Arbeit auf Null setzten würden und dafür die Mehrwertsteuer drastisch erhöhen? Material würde teurer, Arbeit billiger. Nach den „Gesetzen“ der Marktwirtschaft würde dann weniger Material verbraucht und viel mehr repariert, weil Arbeit ja billiger zu bekommen ist. Nicht weil der Arbeiter weniger bekommt, sondern weil die Steuern und Abgaben gesunken sind. Schon spannend einmal ganz neu zu denken. Helmo Pape hat mir viele Anregungen gegeben und die Fragen, die von den Zuhörer:innen gestellt wurden zeigten deutlich, dass sie verstanden haben, worum es hier geht. Skeptisch ja, aber nicht grundsätzlich ablehnend. Allen wurde bewusst, dass unsere Gesellschaft nicht nur aus der finanziellen Ecke heraus betrachten werden kann, Beziehungen spielen eine immer größere Rolle oder wie es John Naisbitt formuliert hat: „Der wichtigste Durchbruch im 21. Jahrhundert kommt nicht durch die Technologie zustande, sondern durch ein erweiterndes Verständnis, was es bedeutet, Mensch zu sein.“

In diesem Sinne freue ich mich über alle Menschen, die mithelfen dieses Verständnis, des „Mensch seins“, tatsächlich zu erweitern und diese unsere einzigartige Welt immer noch ein bisschen besser zu machen. Lasst uns gemeinsam über neue Modelle nachdenken, sie kritisch durchleuchten und ihnen dann zum Durchbruch verhelfen. Die Gemeinwohl-Ökonomie kann eine Heimat bieten.

Homepage GWÖ Vorarlberg

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