Zweifel am Erfolg von Ziesel-Umzug
Tierfreunde glauben nicht an Wirksamkeit der Ausgleichsflächen beim Heeresspital.
Weil sie ein Bauprojekt verhindern, sollen rund 170 Ziesel in Stammersdorf auf Ausgleichsflächen ziehen. Elf Baue von Zieseln und Hamstern hat die Forscherin Ilse Hoffmann kürzlich dort festgestellt (die bz berichtete). Bezirksrätin Gabriele Tupy (Grüne) warnt vor voreiligen Schlüssen. "Von wo die Tiere in die Ausgleichsflächen gekommen sind, steht nicht fest." Ein erfolgreicher Umzug sei daher noch lange nicht bestätigt. Laut Tupy sind besagte Flächen für die Tiere ohnehin teils schwer zu erreichen.
Wanderung nicht nachgewiesen
Expertin Ilse Hoffmann bestätigt: "Ob die Tiere von der Projektfläche kommen, ist nicht bekannt. Sie könnten genauso aus anderen Gebieten stammen." Erst wenn sich eine größere Anzahl an Zieseln in den Ausgleichsflächen befindet, wird sie die Wanderungen analysieren. "Die elf Baue entsprechen außerdem nur fünf Prozent des Bestandes auf dem Projektgelände", gibt Hoffmann zu bedenken. Von "neuen" Bauen zu sprechen, sei zudem problematisch. Möglicherweise waren die Löcher schon längere Zeit vorhanden und wurden erst kürzlich entdeckt, denn "nur in den wenigsten Fällen legen die Ziesel neue an, lieber ziehen sie in bereits vorhandene ein."
EU-Kommission aktiviert
In der Diskussion um die Nager beim Heeresspital stehen die Zeichen auf Sturm: Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal hat eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingebracht, jetzt soll die Republik Österreich Stellung nehmen. "Die Kommission hat unsere Beschwerden ausführlich geprüft und befunden, dass sie das genauer wissen will", freut sich IGL-Mitglied Michaela. Die Anfrage aus Brüssel zeige, dass die Kritik am Bauprojekt nicht bloß an den Haaren herbeigezogen sei. Die Naturschützer stoßen sich primär am "unerprobten Konzept der freiwilligen Abwanderung und ungeeigneten Ausgleichsflächen".
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