Wienwert: Pläne am Floridsdorfer Spitz trotz Firmenpleite
Seit 2013 steht der Einkaufsspitz im Floridsdorfer Bezirkszentrum nun schon leer. Das ist eine große Wunde. Es fehlen Einkaufsmöglichkeiten und die große Bauruine im Ortskern bereitet auch keine Freude.
FLORIDSDORF. Im August vergangenen Jahres ließ eine Ankündigung von Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) und Stefan Gruze, CEO der Investmentfirma Wien-wert, aufhorchen. Komplett mit Architektenzeichnung präsentierten sie vor Ort ein neues Projekt für das Gelände. 180 Wohnungen mit 90 Parkplätzen sollten entstehen und im Erdgeschoss sich Geschäfte ansiedeln können. Geplant wurde mit einem Investitionsvolumen von 42 Millionen Euro. Schon in diesem Jahr sollte der Baustart erfolgen. Doch der Jahresbeginn wartete mit einer Hiobsbotschaft auf. Die Wienwert Holding AG ist hoch verschuldet. Laut Unternehmensangaben vom 21. Jänner stehen 35 Millionen Euro aus. 900 Investoren werden von dem Insolvenzverfahren betroffen sein. Der Unternehmensvorstand warnt, dass mit "sehr hohen Verlusten" für die Investoren zu rechnen sei. Da musste auch Bezirkschef Papai erst einmal schlucken. "Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, als ich davon gehört habe", sagte er der bz.
Aufregung im Bezirk
"Das haben wir bereits von Anfang an gewusst" – so lässt sich die Reaktion der Liste "Wir in Floridsdorf (WIFF)" zusammenfassen: "Schon im August des Vorjahres hat WIFF nach eingehenden Recherchen vor übertriebener Euphorie gewarnt", heißt es in einer Stellungnahme. "Doch der Herr Bezirksvorsteher ließ sich nicht davon abhalten, sich von WIENWERT vor den bereits brüchigen Karren spannen zu lassen."
Papai sagt, er habe sofort nach Bekanntwerden der Pleite versucht, mit Wienwert Kontakt aufzunehmen. Aber ohne Erfolg. "Immerhin hat es jetzt aber eine Stellungnahme des Unternehmens gegeben, wonach der Einkaufsspitz nicht der Insolvenz zum Opfer fallen soll."
Gegen "Falschmeldungen"
Von der Wienwert war bis zum Redaktionsschluss tatsächlich niemand für die bz-Wiener Bezirkszeitung zu sprechen. In einer Reihe von Aussendungen verwehrt sich das Unternehmen jedoch gegen die "Falschmeldungen". So habe man einen "Strategiewechsel mit Gründung der neuen Tochtergesellschaft Wienwert AG" vollzogen. Deren Projekte seien nicht von dem Insolvenz-verfahren betroffen. Neben einer Sponsoringvereinbarung mit dem SK Rapid würden auch die Immobilienprojekte, darunter der Einkaufsspitz, dazugehören.
Das Beste hoffen
Georg Papai hofft nun auf das Beste. "Das Gelände vom Einkaufsspitz gehört ja zwei Eigentümern. Hoffentlich koordinieren die beiden ihr Vorgehen auch." Wer der Eigentümer des hinteren Geländeteils ist, möchte Papai nicht sagen. Aber: "Ich würde die beiden wirklich gerne zusammenbringen." Übrigens: "In den letzten Tagen haben sich vier bis fünf Investoren gemeldet, die den Einkaufsspitz gerne übernehmen wollen", so Papai.
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