Die geheimen X-Akten
Das große Feuer von Stillfried

Walpurga Antl vor dem Pfarrhof, der vom Brand in der Georginacht zerstört worden war. | Foto: Potmesil
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  • Walpurga Antl vor dem Pfarrhof, der vom Brand in der Georginacht zerstört worden war.
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Vier Wochen lang beleuchten die Bezirksblätter die dunklen Geheimnisse des Bezirks, die rätselhaftesten Sagen.

STILLFRIED. Diese Woche führt uns die Historikerin Walpurga Antl zurück ins 19. Jahrhundert. Genauer gesagt zum 28. April 1856. Es war zur Zeit des Georgikirtags und das ganze Dorf war bis spätabends auf den Beinen - während die Tragödie ihren Lauf nahm.
Im Haus Nummer 15 lebte eine Bauernfamilie mit einer schönen Tochter, in die der Nachbar, ein Fleischhauer, aber auch der Knecht der Familie verliebt waren. Das Mädchen gab dem Fleischhauer den Vorzug, was den Knecht zu rasender Eifersucht trieb.
Der Fleischhauer wiederum stand in Konkurrenz zu einem slowakischen Mitbewerber, der seine Schweinsbraten deutlich billiger verkaufte. Zu jener Zeit gab es eine Fähre zwischen Stillfried und dem gegenüberliegenden slowakischen Dorf, man teilte sich die Pfarre, die Slowaken heirateten in Stillfried, die Schüler gingen wechselweise für ein Jahr in die Nachbarschule, um die zweite Sprache zu lernen. Kurz gesagt: Es herrschte reger Austausch zwischen den Dörfern auf beiden Seiten der March.

Gefährliche Drohung

Zurück nach Stillfried zum Kirtagsfest. Dort geriet der heimische Fleischhauer gerade in Rage, weil er auf seinen teuren Schweinsbraten angesprochen worden war. Helmut Leidwein, ein Chronist, der 80 Jahre später die Geschichte niedergeschrieben hatte, vermerkte das Zitat des Fleischers: "I werd' euch die Bradln scho braten!" 
Mit dieser letzten gefährlichen Drohung verließ er wütend den Kirtag, kam aber nicht weit, denn als er am Himmel eine Feuerschein sah, kehrte er eilig zurück. Da stand bereits das halbe Dorf in Flammen, er kam zu spät. Vom Haus Nummer 15 bis zum Pfarrhof brannte das Dorf ab, die Bewohner des besagten Bauernhauses hatten sich im Keller vor den Flammen versteckt, acht Menschen kamen in dieser Nacht ums Leben, darunter auch die Liebste des Fleischers.

Wahrheit am Sterbebett

Der wurde alsbald als Brandstifter festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Nach 30 Jahren kam er als alter, gebrochener Mann wieder heraus und erst am Sterbebett erfuhr er die Wahrheit: Sein Nebenbuhler, der Knecht hatte ihn betrogen. Er hatte eine Zündschnur zerteilt und heimlich in die Tasche des Fleischers geschmuggelt, danach hatte er das Haus Nummer 15 angezündet. Er hatte den Betrug seinerseits erst kurz vor seinem Tod dem Pfarrer gestanden, um sein Gewissen zu erleichtern ...
"Wir wissen nicht, wie viel von der Geschichte Legende ist aber der große Brand am 28. April  1856 fand tatsächlich statt", erzählt Walpurga Antl, Museumsleiterin in Stillfried. Die Häuser waren Stroh- und Schindel-gedeckt, in jener Nacht wütete ein Sturm, sodass der Funkenflug das verheerende Feuer weiter ausbreitete.
Übrigens: Eine Feuerwehr gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, lediglich eine Feuerrequisitenkammer. Und: Die Gruber kamen den Stillfriedern nicht zu Hilfe. Sie sahen den Feuerschein und dachten, es brenne einem slowakischen Dorf jenseits der March.

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Walpurga Antl vor dem Pfarrhof, der vom Brand in der Georginacht zerstört worden war. | Foto: Potmesil
Museumsleiterin Walpurga Antl kennt die Geschichte Stillfrieds von der Altsteinzeit an. | Foto: Potmesil

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