Endstation Stadtgrenze
GROSS-ENZERSDORF. Die Stadtgemeinde muss um jeden Meter Buslinie kämpfen. Der 26A ist die einzige Wiener Linie, die über die Stadtgrenze nach NÖ hereinfährt - bis zum Busbahnhof nach Groß-Enzersdorf. Bisher allerdings nur zu Spitzenzeiten des Berufsverkehrs - ansonsten heißt es für die Niederösterreicher an der Stadtgrenze: Endstation. "Eigentlich absurd, denn der Bus hat hier ein paar MInuten Stehzeit, eben in jenem Zeitraum, den er zu unserem Busbahnhof und retour brauchen würde", sagt Grünen-Stadtrat Andreas Vanek.
Er ist seit Jahren mit den Wiener Linien in Verhandlung. Diese zeigten sich auch gesprächsbereit. "Es hieß, wenn die Stadtgemeinde die Zusatzkosten zahlt, würden sie jede Linie bis zum Busbahnhof führen", schildert Vanek. Für die finanzmarode Stadt waren diese Kosten nicht zu bewältigen. Jetzt hat sich das Land NÖ dazu bereiterklärt, die Mehrkosten zu übernehmen. Der 26 A fährt - voraussichtlich ab Dezember - an Wochentagen bis zum Busbahnhof.
Andreas Vanek will den Groß-Enzersdorfern das Busfahren schmackhafter machen. Dazu sollen mehr Parkplätze nahe des Busbahnhofs geschaffen werden - am Gelände der ehemaligen Kaserne sowie am alten Hofer-Parkplatz. "Wenn außerdem die Postbus-Linien besser abgestimmt werden, würden mehr Leute aus den Katastralgemeinden den 26A nutzen", ist sich Vanek sicher.
Der Vorschlag, den 26A bis zur östlichen Stadtgrenze zu verlängern und beim "Sachsengang" eine große Park-&Ride-Anlage zu schaffen, ist für Vanek unrealistisch: "Das sind hin und retour 3,4 Kilometer, das würde die Stadtgemeinde über 100.000 Euro pro Jahr kosten." Park-&Ride ist für den Grünen ohnehin nicht optimal: Mit dem Rad oder dem Postbus zu den Wiener Linien - das ist das erklärte Ziel Vaneks.
Landesrat Karl Wilfing ist der Idee nicht abgeneigt: "Derzeit läuft eine Pendlerbefragung, weil wir in Zukunft die Wünsche der nö. Öffi-Fahrer mehr berücksichtigen wollen." Die Verlängerungen der Wiener Linien nach NÖ seien im gesamten Umland der Bundeshauptstadt ein großes Thema. Das Problem: Bei einer bundeslandüberschreitenden Linienführung wäre eine EU-weite Ausschreibung notwendig. Die Wiener Linien wollen dies vermeiden, könnte es sie doch ihre Monopolstellung kosten.
Ulrike Potmesil
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