Königliches Marchegg

- Foto: Foto: Wallner
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Man muss kein Tierliebhaber sein, um dem Flair der Marchegger Hunderennbahn zu erliegen.
MARCHEGG. Fergie, Camilla und Diana kommen gemeinsam mit nur einem Wagen zum Rennen. Möglich wird das durch Pamela Huggins. Sie ist die Besitzerin der drei Windhunde, die auf Marcheggs Hunderennbahn ihrem Start entgegenfiebern.
Damen mit ausladenden, extravaganten Hüten sucht man auf der Hunderennbahn vergeblich. Zocker auf der Jagd nach dem schnellen Geld ebenso. Denn Wetten bei Hunderennen sind in Österreich verboten.
Was man in Marchegg findet, ist eine Gruppe gutgelaunter Hundeliebhaber, die ihrer Leidenschaft frönen. Schnell trifft man auf einen hilfsbereiten Hundehalter, der das Reglement erklärt. Selbst die laienhaftesten Fragen werden geduldig erklärt. Denn Windhund ist nicht gleich Windhund: Die bekanntesten sind die Greyhounds, die auf den traditionsreichen britischen Bahnen laufen. Ihre kleineren Artgenossen sind die Salukis, die Whippets und die kleinsten sind Windspiele. Die drei Letzteren starten in Marchegg. Vereinzelt trifft man auch auf Afghanen und andere Rassen.
Rund 40 Hunde treten drei- bis viermal im Jahr auf der gepflegten Rasenbahn gegeneinander an. Vor dem Start werden die Tiere ärztlich untersucht. Der Sport gilt als sauber. Tierquäler haben hier keinen Platz. "Wir sind eine Hobbyliga. Es geht um die Hunde", ist der gemeinsame Tenor auf der Rennbahn.
Probleme mit der Zeitnehmung werden unkompliziert gelöst. Die Besitzer der am Rennen teilnehmenden Hunde einigten sich, darauf zu verzichten. Wer als Erster durchs Ziel läuft, ist Sieger. Hauptsache, es wird gestartet.
Mit 18 Monaten beginnen die Hunde ihre "Karriere" auf der Rennbahn. An diesem Sonntag laufen auch junge Tiere Trainingsläufe. Nicht jeder Hund versteht auf Anhieb, was von ihm erwartet wird. Manche drehen nach der Startbox wieder um, zurück zu Frauchen. Wozu auch dem Spielzeug nachjagen, wenn's die Belohnung bei Frauchen gibt?
Für andere ist das Rennen nach der Ziellinie noch lange nicht vorbei. Die Hunde haben sichtlich Spaß und drehen noch ein paar Ehrenrunden, bis sie zu ihren Besitzern zurückkehren.
"Gute Hunde sind immer vorne", weiß Züchter Friedrich Wiehser vom Untersiebenbrunner Verein, wo auch die zweite Rennbahn des Bezirks betrieben wird. Österreichweit sind ihm nur vier Saluki-Züchter bekannt. "Ehrgeizige Hunde wollen gewinnen. Das ist Veranlagung und kann nicht antrainiert werden", erklärt Friedrich Wiehser, "aber grundsätzlich sind Salukis sehr gemütliche Tiere, die auch gern mal faul am Sofa liegen." Kaum zu glauben, wenn man die Hunde auf der Rennbahn trifft.
Am Ende des Renntages steigen die drei royalen Damen Fergie, Camilla und Diana wieder in ihren Wagen. Der Chauffeur kennt den Weg.



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