Körperkunst oder Arschgeweih
Jeder dritte Jugendliche hat ein Peckerl. Tattoos sind salonfähig geworden. Auch Politiker zeigen Kunst am Körper.
BEZIRK (rm/kaz). Franz Csucker, früherer Kulturstadtrat von Gänserndorf, ließ sich im Jahr 2000 zum ersten Mal tätowieren. Sein chinesisches Sternzeichen, der Hund, ziert seither seinen Körper. "Ich hatte viel Freude mit meinem Tattoo", erzählt er. Gemeinsam mit seiner Tochter ließ er sich einen Glücksdrachen auftragen. Dann folgte mit Gattin Gertrude eine Windrose. Als Horoskopanhänger kam noch sein Sternzeichen, der Wassermann, mit keltischem Knoten dazu. Seinen Fuß ziert eine Filmrolle mit Betty Boop. "Seit meinem ersten Tattoo hat mich eine Sucht gepackt - es macht mich einfach froh, mich mit den Symbolen zu schmücken", gesteht Csucker.
Nancy Heidenreich ist gebürtige Ostdeutsche und lebt seit elf Jahren in Österreich - neun davon in "Entenhausen", wie sie Gänserndorf liebevoll bezeichnet. Sie hat auf ihrem Oberarm Symbole ihrer Kindheit verewigt: "Einen Trabi, Eiscreme, die Sendung mit der Maus und den Mann mit Hut von der roten Ampel", sind einige Dinge, die sie aufzählt. Ihren Brustkorb zieren Musiktattoos und die Daten ihres Mannes und Sohnes. Sogar die Fußknöchel sind mit "Converse" und "Controverse" versehen.
"Ich denk gar nicht an meine Tätowierung - ich seh sie ja nie", lacht Claudia Haft. Auf Urlaub mit ihrem Papa ließ sie sich stechen, der glaubte, es sei nur ein Henna-Tattoo. "Ich war erst 16. Das war eine böse Überraschung für meine Eltern."
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