Burghardt wird Gänserndorfs neuer Stadtchef
Bürgermeister Michl trat überraschend zurück, einige Rochaden und ein Pakt mit der FPÖ sind die Folge.
GÄNSERNDORF. "Der plötzliche Rücktritt von Bürgermeister Michl war für uns ein Schock", sagte Christian Worlicek, Gänserndorfs SPÖ-Vorsitzender vergangene Woche. Am Donnerstag lag das Rücktrittsschreiben Robert Michls auf dem Schreibtisch von Vizebürgermeister Josef Daubeck. "Aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen", heißt es darin, "lege ich mit heutigem Tag das Bürgermeisteramt und Gemeinderatsmandat zurück."
Michl war, so bestätigten auch seine Parteikollegen mit der Dreifachbelastung – Beruf, Studium und Bürgermeister – überfordert.
Als seinen Nachfolger hat die SPÖ Sozialstadtrat Kurt Burghardt nominiert. Der Sohn der ehemaligen Bürgermeisterin Annemarie Burghardt ist sozusagen ein politischer Senkrechtstarter. Er ist erst seit 2005 im Gemeinderat und seit zwei Jahren Stadtrat.
Es gibt noch einen zweiten Rücktritt in der SPÖ, allerdings weniger überraschend. Finanzstadtrat Ernst Escher zieht sich ebenfalls aus der Politik zurück, Christian Worlicek übernimmt das Stadtratsamt.
Alles neu bedeutet auch einen neuen Kurs: Die FPÖ hat mit den Roten ein schriftliches Arbeitsübereinkommen getroffen. "Das ist keine Koalition", betont Walter Krichbaumer (FP), de facto will man aber in grundlegenden Fragen gemeinsame Sache machen. Dafür gibts auch ein Stadtratsamt: Der freigewordene Sozialstadtrat von Burghardt geht an Krichbaumer.
Soweit die Pläne der SPÖ. Am 11. Juni soll der neue Bürgermeister gewählt werden. Scheitern könnte dies an der Opposition – ÖVP und Grüne. Doch René Lobner (ÖVP) meint klar: "Wir nehmen die Entscheidung der SPÖ zur Kenntnis und haben keine Ambitionen, Neuwahlen vom Zaun zu brechen." Er hofft, dass sich die Gesprächsbasis im Gemeinderat durch Michls Abgang bessert.
Gerhard Krammer von den Grünen: "Weder Michl noch Kurt Burghardt wurden von der Bevölkerung gewählt. Das ist reiner Postenschacher."
Ulrike Potmesil
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