2. März 2017: Sexismus als humoriges Mathematikbeispiel

Foto: Aigner

WIEN. Wenn ein Lehrer ein so trockenes und nicht jedermann gelegenes Fach wie Mathematik mit Witz aufpeppt, ist dieses Engagement zu begrüßen. Doch kann man auch über das Ziel hinausschießen. So geschehen in der HTL Donaustadt: Ein Lehrer stellte seinen Schülern ein Rechenbeispiel aus dem Buch "Humor in der Mathematik" mit dem Titel "Trost und Moral in der Mathematik". Die überaus lustige Aufgabenstellung lautet: "Ein Student geht auf der Kärntner Straße in Wien hinter einem Mädchen mit auffallend schönen Beinen hinterher. Frage: In welcher Entfernung x muss der Student hinter dem Mädchen hergehen, um die Beine, soweit sie unter dem Rock hervorschauen, unter dem größtmöglichen Blickwinkel zu sehen?" Um eine genaue Berechnung samt Skizze anfertigen zu können, enthält die Angabe die Höhe des Rocksaumes über dem Erdboden (a=60cm) und die Augenhöhe des Studenten (b=178cm).

Abgesehen von der Tatsache, dass Jugendlichen mit diesen Schulaufgaben Sexismus im Alltag als normal suggeriert wird, ist die Wahl des Späßchens in der Schulstunde gerade in Anbetracht des hart erkämpften "Grapscherparagrafs" mehr als geschmacklos. Auch beim Stadtschulrat konnte der Schenkelklopfer nicht punkten - Stadtschulratspräsident Himmer zeigt sich gegenüber der bz empört: „Keine Frage: Dieses Beispiel ist komplett inakzeptabel, Sexismus hat in unseren Schulen absolut keinen Platz.“ Zusätzlich gibt man zu bedenken, dass es klare Vorgaben des Bundes gibt, welche Bücher im Unterricht zum Einsatz kommen - das fröhliche Buch "Humor in der Mathematik" ist nicht darunter. Laut dem Stadtschulrat können auch private Bücher von den Lehrern mit in den Unterricht gebracht werden. Außerdem wird darauf verwiesen, dass man in Wien seit Jahren „Gendersensible Pädagogik“ in den Fokus rücke. Das Ziel sei dabei, Mädchen wie Buben zu ermöglichen, ein großes Spektrum an Interessen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu entwickeln und somit Mädchen und Burschen die Gleichwertigkeit der Geschlechter zu vermitteln.

Von einer "Gleichwertigkeit der Geschlechter" im Unterricht ist man angesichts des HTL-Lehrers und seines eigenwilligen Humors in Wien scheinbar noch weit entfernt. Auch wenn die Schule auf ihrer Homepage unter dem Menüpunkt "Mädchen und Technik" mit dem Satz "Wir sind innovative Frauen, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft einsetzen" für mehr Frauen in den technischen Berufssparten wirbt. Angesichts des internationalen Frauentags am 8. März darf die Frage gestattet sein: Wo steht frau in Österreich wirklich und wieviel der hochgelobten Gleichberechtigungsmaßnahmen sind nur Augenauswischerei?

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