Die Wirtshausmaus
(nach einer wahren Begebenheit)
Im alten Landgasthaus „Zum Weißen Esel“ irgendwo im tiefsten Weinviertel sitzt eine gemütliche Runde am Stammtisch bei einem Achterl Wein beisammen.
Unter der Kaffeemaschine auf der „Budel“ schleckt eine freche Maus genüsslich am ausgeschütteten Kaffeepulver.
„Hörst, Friedl, da sitzt a Maus unter der Mokka-Maschin!“
Der Wirt schüttelt ungläubig den Kopf: „Des gibt’s ja net, wo soll die denn herkumma?“
„De kummt aus der Kuchl, de habt’s beim Z’ammrama vertriebn!“ Ein Anderer: „Do muast a Mausfalln aufstölln, host eh ane?“ Ein Tierfreund: „No geh’, lass do leben, des arme Viecherl!“
Der Wirt geht aus dem Raum und kommt nach 10 Minuten mit drei Mausfallen wieder. Er probiert die erste aus, ob sie auch funktioniert.
„Einegebn muast a was!“ – „Wos soll i denn einegebn?“ – „An Speck oder an Kas!“
Der Wirt geht in die Fleischbank hinaus. Die Maus hat sich inzwischen verzogen. Nach einiger Zeit kommt der Wirt mit einem Stück Geselchtem zurück und schneidet eine Scheibe ab. „Net so vü! Nur a klans Stückl gib eine!“
Umständlich drapiert der Wirt ein kleines Eckerl vom Geselchten auf der Mausefalle, arretiert den Fallbügel und schiebt sie unter die Kaffeemaschine.
„Na, net so“, ruft einer der Anwesenden, „die löst ja so net aus, die steht oben an!“
„Oba ja, des geht scho, unterhalb is ja Luft“. Mit dem Messer versucht der Wirt, die Falle auszulösen. Der Bügel bleibt unter der Maschine hängen.
„Stell doch die Falln neben die Maschin“, rät ein Gast.
„Des geht net, da kann’s ja jeder sehn.“
Schallendes Gelächter in der Runde! Einer meint: „Geh Friedl, schenk uns liaba no a Runde ein!“
Der Wirt stellt die Mausefalle neben die Kaffeemaschine, dann kommt er mit dem Doppler.
Derzeit ist ungeklärt, wo die anderen Mausefallen aufgestellt wurden. Die Maus wurde bis heute nicht erlegt. Es ist zu vermuten, dass sich die Maus wieder in der Küche versteckt hält.
Und wenn sie nicht gestorben ist, lebt sie wohl noch heute!
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