Biogasanlage war Todesfalle
Knapp zwei Monate dauerte die Suche nach dem 17-jährigen Ziersdorf Florian Panholzer. Am 3. Mai war sie beendet.
(ae/jrh). Jetzt ist es traurige Gewissheit. Florian Panholzer (17) aus Ziersdorf ist tot. Sein Körper wurde in einer Güllegrube gefunden. Nach dem Tod bleiben viele Fragen offen. Nun meldete sich der Bruder des Toten auf Facebook zu Wort. Benjamin Panholzer kritisiert in einem offenen Brief die Berichterstattung in den Medien und sieht offene Fragen. Er postete im Netz, dass die Ortsangabe des vermeintlichen Weges und die Feststellung, Florian musste an seinem Elternhaus vorbeigekommen sein, schlechthin falsch ist. Auch das sein Bruder über den Zaun der Biogasanlage geklettert sein muss, ist reine Spekulation und durch nichts bewiesen. Den größten Aufreger aber, so der Bruder, war die Veröffentlichung eines Interviews mit der Mutter Martina Panholzer, das nie stattgefunden hat. Die Frau verweigerte das Interview und verwies auf die Pressestelle der Polizei. Für den Bruder des Verstorbenen sind auf jeden Fall noch Fragen offen. Den vollen Facebook-Eintrag von Benjamin Panholzer finden sie unter: http://goo.gl/kHbXA
Florian Panholzer war in der Nacht vom 9. auf 10. März im Ziersdorfer Jugendzentrum zum letzten Mal gesehen worden. Nachdem er das Jugendheim wieder verlassen hatte, machten sich seine Freunde Sorgen und begannen noch in der Nacht nach der Suche nach Florian. In den folgenden Wochen begann eine groeß Suchaktion im und rund um das Gemeindegebiet von Ziersdorf. Dabei wurden neben 80 Feuerwehrangehörigen auch Suchhunde, ein Hubschrauber des Innenministeriums und FF-Taucher eingesetzt. Die Taucher durchsuchten alle infrage kommenden Teiche in der Umgebung.
Bereits kurz nach Beginn der Suchaktion durchsuchte man auch die Umgebung der beiden großen Güllebecken der Ziersdorfer Biogasanlage. Dabei wurde eines der beiden Güllebecken ausgepumpt. Da die Ermittler des Landeskriminalamtes aber dort keine Spuren fanden, zogen sie wieder ab. Das zweite Becken wäre erst in einigen Tagen geleert worden. Dass die Leiche jetzt gefunden wurde, ist einem Studenten zu verdanken, der die Biogasanlage für eine wissenschaftliche Arbeit untersuchte und dabei die grausige Entdeckung machte: Beim Fotografieren sah er in etwa zwei Meter Tiefe des sechs Meter tiefen Beckens einen menschlichen Körper. Nachdem die Leiche geborgen war, stand fest, dass es sich um den abgängigen HTL-Schüler handelte. Bei der Obduktion wurde festgestellt, dass der 17-Jährige in dem Becken ertrunken sein muss und kein Fremdverschulden nachweisbar ist. Wie er dahin kam – die Anlage ist rund vier KiIometer vom Jugendheim entfernt und er musste auch noch einen zwei Meter hohen Zaun überklettern – ist noch ungeklärt.
Trotzdem hat das LKA die Ermittlungen abgeschlossen, den Fall als Unfall deklariert und laut einer Auskunft des LKA-Journaldienstes am Morgen des 6. Mai an die Polizeiinspektion Ziersdorf abgegeben.
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