Igel im Garten - Tipps zum Igelschutz
Igel als Gartenbewohner - Tipps zum Igelschutz
Igel sind in vielen Ländern Europas ganzjährig geschützt. Die meisten Gartenbesitzer freuen sich über den stacheligen Gast. Einfache Maßnahmen tragen dazu bei, Gärten als Lebensräume für Igel aufzuwerten.
Denn strukturreiche Kulturlandschaften und naturnahe Gärten zählen zu den wichtigsten Lebensräumen der dämmerungs- und nachtaktiven Tiere. Igel sind Fleischfresser, die - ihrer Größe entsprechend - vor allem Käfer, Raupen, Würmer und andere am Boden lebende Wirbellose fressen. Wenn sie auf ihren nächtlichen Streifzügen auf ein Nest mit jungen Mäusen oder Vogeleier stoßen, so machen sie allerdings auch davor nicht halt. Außerhalb der Paarungszeit sind die stachligen Gesellen Einzelgänger, den Tag und auch den Winter verschlafen sie in Verstecken.
Gefährdung
Dank ihrem Stachelkleid sind Igel unter natürlichen Bedingungen keinem starken Feinddruck ausgesetzt. Nur große Eulen und Greifvögel mit langen, dolchartigen Krallen, z.B. Uhu, und Dachse werden relativ leicht mit einem Igel fertig.
In Mitteleuropa ist Straßenverkehr einer der wichtigsten Gefährdungsfaktoren - der Igel ist das häufigste Verkehrsopfer unter den Säugetieren. Schätzungen gehen davon aus, dass alleine in Deutschland jährlich mehr als eine halbe Million Tiere überfahren werden, obwohl Igel Straßen vorsichtig und auf dem kürzesten Weg überqueren. Naht ein Auto, versuchen sie zu flüchten, denn Stacheln und Einkugeln helfen hier nichts. Durch etwas langsameres und umsichtigeres Fahren auf nächtlichen Landstraßen könnte so manchem Igel das Leben gerettet werden!
Igel im Garten
Ein Tipp gleich hier: Igel sind nicht lichtscheu, über der Futterstelle kann eine Spotlampe angebracht werden, dann sieht man sie auch im Dunkeln – und kann auch besser fotografieren. Bei offenem Fenster hört man sie auch deutlich mit ihren „Grunzgeräuschen“.
In einem igelfreundlichen Garten haben Schädlingsbekämpfungsmittel und Kunstdünger keinen Platz. Rattengift ist auch für Igel tödlich. Durch Schneckenkorn vergiftete Schnecken können Erkrankungen auslösen und zum Tode führen – insbesondere Methiocarb-hältige Schneckenbekämpfungsmittel.
Ein Garten, in dem Igelbesuch erwünscht ist, muss reich an natürlichen Strukturen sein: Einheimische Sträucher und Hochstauden bieten Deckung, eine dicke Streu- und Mulchschicht abwechslungsreiche Nahrung.
Der Zutritt zum Garten darf nicht durch Zäune oder Mauern versperrt werden.
Als gute Kletterer lieben Igel höhlenreiche und Wärme speichernde Steinhaufen oder Natursteinmauern.
Holzstöße oder Reisighaufen bieten dem Igel weitgehend regensichere Verstecke. Ein Lager aus reinem Laub ist für den nässeempfindlichen Igel meist zuwenig.
Vorsicht beim Mähen unter Sträuchern und Hecken, beim Umsetzen von Komposthaufen und ganz besonders beim Verbrennen von Gartenabfällen!
Lichtschächte, Kellertreppen, Gruben und Schwimmbecken sind Fallen für Igel – entweder abdecken oder Ausstiegshilfen (z.B. mit einem Brett) schaffen.
Auch achtlos weggeworfener Müll kann gefährlich sein. Igel können in Plastikbechern und Dosen steckenbleiben oder sich in Schnüren verfangen. Es wurde sogar schon ein Igel tot neben einer zerbrochenen Eierlikörflasche gefunden - Todesursache: Alkoholvergiftung.
Igel in Pflege
Grundsätzlich sind Igel geschützt und dürfen nicht gehalten werden. Nur drei Gründe rechtfertigen es, einen Igel in Pflege zu nehmen:
• Verletzte oder kranke Tiere,
• untergewichtige Igel im Spätherbst (unter 500 g Körpergewicht im November) mit geringen Aussichten, den Winter zu überleben,
• noch nicht selbstständige Igelsäuglinge ohne Mutter.
Entscheidend ist die richtige Ernährung der Igel – beispielsweise mit Hunde- oder Katzenfutter und auf keinen Fall mit Milch. Im Zweifelsfall ist es besser, ein Wildtier in der Natur zu belassen. Unsachgemäße Hilfsbereitschaft schadet mehr als sie nützt.
Wer sich noch mehr Infos holen möchte, wird beispielsweise hier fündig:
http://www.pro-igel.de/lebensraum/garten.html
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