Kontrollangst frisst Feste auf
Nach dem Haugsdorfer Hüatagang wurde jetzt auch das Parkfest in Ziersdorf kurzfristig abgesagt.
(ae). Wegen drohender Kontrollen nach dem Gewerberecht, dem Ausländerbeschäftigungsgesetz, dem ASVG und den Finanzvorschriften haben einige Veranstalter von Festen aufgegeben. Auch die BH schlägt eine härtere Gangart an: Vereine, die die Frist zur Anmeldung eines Festes bei der Gemeinde nicht einhalten, droht eine Geldstrafe. Erste Fälle gab es schon in Wullersdorf, da blieb es bei einer Abmahnung. „Ab sofort werden aber Verwaltungsstrafen verhängt, wenn die Meldefrist nicht eingehalten wird“, erklärt BH Stefan Grusch.
Aus für Ziersdorfer Parkfest
Die Plakate für das Parkfest am 10. und 11. August in Ziersdorf hingen schon eine Weile, und in der lokalen Presse waren auch Ankündigungen erschienen. Dann kam nur vier Tage vor Beginn die überraschende Absage des Festes mit der Begründung, dass man von „den gesetzlichen Rahmenbedingungen“ verunsichert sei. Nun, diese Rahmenbedingungen gibt es schon seit vielen Jahren, was bisher aber keinen Veranstalter daran hinderte, sein Fest auszurichten. Mag sein, dass die von Finanzamt, Wirtschafts- und Bauernkammer durchgeführten Informationsveranstaltungen zu den geltenden Bestimmungen und die mögliche Kontrolle der Einhaltung durch die Finanzpolizei zum Spielverderber wurde. Jedenfalls beschlossen die beteiligten Ziersdorfer Vereine Feuerwehr, Rotes Kreuz, Jugendszene, Weinbauverein und Sportverein kurzfristig lieber abzusagen. Der zuständige geschäftsführende GR Michael Pamperl dazu: „Einige der Vereine haben die drei Freitage, die das Gesetz vorsieht, schon verbraucht und hatten deshalb Angst, dass sie dadurch Schwierigkeiten bekommen. Wir wollten dann, dass die Gemeinde als Veranstalter auftritt, was möglich gewesen wäre, dann hätte die Drei-Tage-Regel nicht mehr gegriffen, dazu war die Zeit zu kurz. Also haben die Funktionäre die Absage beschlossen.“
Gar keine Freude mit der Absage hat das Rote Kreuz Ziersdorf, so der stv. Dienststellenleiter Bernhard Ehemoser: „Wir hätten es gern gemacht und hätten auch kein rechtliches Problem, aber andere Vereine wollten nicht. Natürlich fehlen uns die Einnahmen, die daraus zu erwarten waren. Immerhin sind zum Parkfest durchschnittlich immer 700 bis 800 Leute gekommen.“
Keine Probleme im Retzer Land
Keine Angst vor Kontrollen hat dagegen ein Großveranstalter von Festen im Bezirk, nämlich das Retzer Land. Der verantwortliche Retzer Stadtrat und Tourismusobmann Reinhold Griebler erklärt dazu: „Wir waren bei diversen Vorträgen über alle geltenden Vorschriften und halten uns streng an die Vorgaben. Die Gesetze sind ja dazu da, um sie einzuhalten. Bei uns wird es natürlich auch heuer das Weinlesefest und das Kürbisfest in Retz und Zellerndorf geben. Ich finde das Vorgehen der Behörden in Ordnung. Alle Feste sollten eine gute Qualität haben und das wird jetzt für die Zukunft sicher erreicht.“
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